Hamburg. Das weltgrößte Versandhaus Otto arbeitet mit Hochdruck an der Integration von Quelle. Vor allem die Neuaufstellung des vom insolventen Konkurrenten übernommenen Russland-Geschäfts erweise sich als "Kraftakt", sagte Aufsichtsratschef Michael Otto im "Spiegel". Noch im Dezember werde das Quelle-Lager in Leipzig, das bislang die russische Tochter belieferte, geschlossen. Mittelfristig gelte das auch für die IT-Infrastruktur. "Beide Funktionen müssen dann von uns übernommen werden", sagte Otto. Zudem gelte es, ein neues Sortiment für die Quelle-Kunden in Russland zusammenzustellen.

Otto deutete zudem an, den Namen Quelle weiterhin zu nutzen. "Ich könnte mir vorstellen, dass Quelle eine ganz normale Marke im Otto-Verbund wird, wie jetzt schon Baur, Bonprix, Heine, Schwab oder Witt", sagte der Unternehmer. Man werde den Namen Quelle und die Internetadressen nicht brachliegen lassen.

Otto sicherte sich Anfang November die Rechte an den Markennamen Quelle und der Elektrogerätemarke Privileg aus der Konkursmasse des Handelskonzerns Arcandor. Teil des Unternehmens war auch die Warenhauskette Karstadt.

Was genau mit den Quelle-Marken passiert, ist offenbar noch nicht geklärt. Mehrere Projektgruppen arbeiteten derzeit mit Hochdruck daran, Konzepte zu entwickeln, wurde Otto zitiert. Jedes Unternehmen der Otto-Gruppe dürfe die Adressdatei des Ex-Konkurrenten für ein Jahr nutzen. Auf die Bestellhistorie der Kunden habe Otto dabei keinen Zugriff und auch nicht auf die Adressen. Vielmehr würden die geplanten Werbeaktionen von einem unabhängigen Adresshändler durchgeführt. "Nur wer daraufhin etwas bestellt, landet in unserer Adressdatei", so Otto.

Karstadt entwickelt sich unterdessen nach Ansicht der Insolvenzverwaltung positiv. "Das Unternehmen schreibt nach dem Insolvenzantrag im Juni 2009 aktuell schwarze Zahlen. Die Umsätze in den Häusern sind gut. Die Kaufhäuser sind wettbewerbsfähig. Karstadt ist zu retten", sagte der Karstadt-Beauftragte Rolf Weidmann der "BamS".

Derzeit gibt es laut Insolvenzverwaltung zwei Dutzend Kaufinteressenten. Darunter ist nach wie vor auch die Otto Group, die sich für die Sporthäuser interessiert.