Hamburg. Brasiliens Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat am Freitag bei seinem Besuch in Hamburg für den Ausbau der deutsch-brasilianischen Wirtschaftspartnerschaft geworben. Im Rathaus sagte er, sein Land setze auf erneuerbare Energie und wolle bis zum Jahr 2020 den CO2-Ausstoß massiv senken. Mit der Deutschland-Reise des Staatschefs werden im Wesentlichen wirtschaftliche Ziele verfolgt. So lautet das Motto der Präsentationen in Hamburg: "Brasilien - Deutschland: Zeit für eine neue Wirtschaftspartnerschaft."

In seiner Rede hob Lula da Silva die wirtschaftlichen Leistungen seines Landes in den vergangenen Jahren hervor. Brasilien hätte die Weltwirtschaftskrise bislang außerordentlich gut gemeistert. Gleichzeitig betonte er, dass noch große Herausforderungen vor seinem Land lägen. Gerade der Ausbau der Infrastruktur erfordere enormes Wissen. "Wir wollen uns der Hilfe unseres alten Partners Deutschland versichern", betonte Lula da Silva. Er unterstrich die schon seit über 190 Jahren bestehende Wirtschaftspartnerschaft der beiden Länder.

"Unsere deutschen Kollegen wissen, wie lukrativ die Investitionen in Brasilien sind", warb der Präsident für sein Land. Er zeigte sich überzeugt, dass Brasilien seine Wirtschaftskraft noch nicht voll entfaltet habe. Auch der Präses der Hamburger Handelskammer, Frank Horch, warb für den Standort Brasilien: "Für Unternehmen, die dort erstmalig Aktivitäten planen, sind die Voraussetzungen dort aktuell besonders günstig."

Die aus mehr als zweihundert Personen bestehende Wirtschaftsdelegation traf am Freitagvormittag aus Berlin kommend mit dem Zug in Hamburg ein. In Begleitung von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und Bahnchef Rüdiger Grube machte sich der Staatschef einen Eindruck vom deutschen Hochgeschwindigkeitszug. Ein solcher "Trem-Bala" soll die brasilianischen Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro miteinander verbinden. Geschätzte Gesamtkosten des Projekts: 13,3 Milliarden Euro. Für Hamburger Unternehmen ist das Land ein wichtiger Markt. Derzeit sind rund 600 Firmen der Stadt in der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas tätig.