Rüsselsheim. Der Opel-Betriebsrat und die neue Führung des Mutterkonzerns General Motors (GM) bewegen sich aufeinander zu. Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz erklärte am Freitag am Rande einer Betriebsversammlung in Rüsselsheim, die Opel-Mitarbeiter in Europa würden auch für GM den Sparbeitrag von 265 Millionen Euro jährlich zur Sanierung leisten, der bei einer Übernahme durch den Zulieferer Magna vorgesehen war. Andererseits sei die angekündigte Streichung von 548 Ingenieursstellen im Entwicklungszentrum in Rüsselsheim vom Tisch.

Franz erklärte, zwischen dem Betriebsrat und der Investorengruppe um den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna sei eine Vereinbarung bereits fertig ausgehandelt gewesen. "Weil General Motors uns jetzt nicht an dieses Konsortium verkauft hat, werden wir trotzdem unsere Arbeitnehmerbeiträge leisten, auch gegenüber General Motors", so Franz. Das aktuelle Restrukturierungskonzept sieht vor, dass allein aus Deutschland 176,8 Millionen der 265 Millionen Euro kommen sollen.

Über weitere Punkte wie die Umwandlung von Opel/Vauxhall in eine AG und eine Mitarbeiterkapitalbeteiligung beziehungsweise -gewinnbeteiligung, müssten nun aber noch Verträge mit GM geschlossen werden, forderte Franz. Es gebe dazu "sehr gute Absichtserklärungen" von Nick Reilly, der nun langfristig GM-Europachef bleiben wird.

Reilly erläuterte am Freitag vor rund 9000 Beschäftigten die Konzernpläne für Opel und Vauxhall. Es werde "signifikante Investitionen für neue Produkte" geben. Das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim bleibt "eine zentrale Schlüsselressource für GM". Zu den positiven Nachrichten gehört nach den Worten von Franz auch, dass es für Opel keine Beschränkungen im Zugang zu den globalen Märkten geben soll. Franz will sich Montag in Detroit mit GM-Chef Ed Whitacre treffen.

Auf Fragen, ob GM tatsächlich nur 600 Millionen Euro zu den Gesamtkosten für die Sanierung von Opel und Vauxhall von 3,3 Milliarden Euro beitragen wolle, sagte Reilly, es gebe wohl Spielraum in den laufenden Verhandlungen. Insgesamt hätten die Regierungen aber "ziemlich positiv reagiert". Auch in Deutschland gebe es Befürworter. GM bereite einen Förderantrag vor. "Ich weiß nicht, ob es 2,7 Milliarden Euro werden." Er sei aber optimistisch. Zugleich betonte Reilly, die staatliche Förderung werde den EU-Regeln entsprechen. Es werde keinen Angebotskrieg um Arbeitsplatzzusagen geben.

Franz zeigte sich vor Journalisten beeindruckt vom Auftritt Reillys vor den Mitarbeitern. Reilly "verkörpert New GM", sagte er. Der einflussreiche Betriebsrat bescheinigte dem Manager, Dialogbereitschaft gezeigt zu haben. Deshalb könnten er und Reilly inzwischen gemeinsam vor die Presse treten - anders als noch vor eineinhalb Wochen.