Hamburg. Der Bankenstandort Hamburg wird erneut geschwächt. Die Deutsche Wertpapierservice Bank (DWP Bank) schließt ihren Standort Hamburg spätestens Mitte nächsten Jahres. Betroffen sind 160 Mitarbeiter. "Die Verlagerung auf die anderen sechs Standorte läuft bereits", sagt Unternehmenssprecher Thomas Strelow dem Abendblatt. Mit dem örtlichen Betriebsrat habe man Lösungen gefunden, um ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen. Dennoch ist die Zukunft aller Mitarbeiter längst nicht gesichert. 90 Beschäftigte wechseln für maximal ein Jahr in eine Transfergesellschaft, die ihnen Qualifizierungsmöglichkeiten bietet. 40 Mitarbeiter haben das Angebot genutzt, an einem anderen Standort zu arbeiten, vorwiegend in Hannover. 30 Angestellte unterschrieben einen Aufhebungsvertrag.

Die DWP Bank, die Sparkassen und Volksbanken zusammen gehört, arbeitet fast für jeden Bankkunden, ohne dass er es bemerkt. Ob er eine Aktie, einen Fonds oder eine Anleihe kaufen oder verkaufen will: Von der Orderausführung an der Börse über die Einbuchung ins Depot bis zum Verschicken der Kaufabrechnung mit dem Logo der betreffenden Bank geschieht alles durch die DWP Bank. "Wir sind Marktführer bei Wertpapiertransaktionen und verwalten 8,3 Millionen Depots", sagt Strelow. Jeder Volksbank-Kunde wird von der DWP Bank bedient. Bei den Sparkassen sind es 80 Prozent. Auch Postbank und SEB Bank gehören zu den Kunden, die 2000 Beschäftigte hat.

Die Aufgabe des Standortes Hamburgs ist der Fusionsgeschichte der DWP Bank geschuldet, die aus Transaktionsbanken der Landesbanken hervorgegangen ist. Die HSH Nordbank ist mit 2,5 Prozent an der DWP Bank beteiligt. Die Fusionen führten dazu, dass immer wieder neue Abrechnungssysteme zunächst ins Unternehmen integriert werden mussten. Ziel ist aber eine einheitliche Plattform. Hamburg hatte Systeme, die nicht zukunftsfähig waren und die auf die zentrale IT-Plattform WP 2 überführt wurden. Damit wurde auch der Standort überflüssig.