Tokio. In der Autobranche bahnt sich nach Renault und Nissan eine weitere enge Allianz eines französischen mit einem japanischen Autohersteller an. PSA Peugeot Citroën und Mitsubishi Motors prüfen eine engere Zusammenarbeit und gegenseitige Finanzbeteiligungen, wie beide Unternehmen gestern mitteilten. Eine Kapitalbeteiligung sei eine von mehreren Optionen, über die gesprochen werde, sagte ein Sprecher von Mitsubishi Motors. PSA sprach von einer "Ausweitung der bestehenden Beziehungen, die bis zu einer strategischen Partnerschaft führen könnten".

Die japanische Tageszeitung "Nikkei" hatte zuvor berichtet, dass der französische Autobauer eine Beteiligung von 30 bis 50 Prozent an dem mit Problemen kämpfenden sechstgrößten japanischen Hersteller plane. Experten stuften den Peugeot-Einstieg als Auftakt für eine Konsolidierung der Branche ein. Für PSA hätte eine Beteiligung an Mitsubishi Motors den Vorteil, von Mitsubishis Expertise bei Elektroautos sowie von dem Geschäftsnetzwerk der Japaner in aufstrebenden Märkten zu profitieren. Nach Ansicht von Branchenexperten dürfte es Mitsubishi jedoch schwerfallen, die Forschungs- und Entwicklungskosten für umweltfreundliche Technologien alleine zu tragen.

Laut "Nikkei" befinden sich die Verhandlungen in der Schlussphase. Demnach sei wahrscheinlich, dass Mitsubishi neue Aktien im Volumen von 200 bis 300 Milliarden Yen (1,5 bis 2,3 Milliarden Euro) ausgibt, wodurch die Franzosen auf einen Anteil von 30 bis 50 Prozent an den Japanern kommen würden. Die Mitsubishi-Aktie legte an der Tokioter Börse gestern zeitweise um mehr als 20 Prozent zu.

Für Mitsubishi Motors wäre es der zweite Versuch, seine finanzielle Lage mit der Hilfe eines ausländischen Autokonzerns zu verbessern. 2000 hatte sich der damals schwer angeschlagene Konzern Unterstützung von DaimlerChrysler geholt. Die Deutschen stiegen mit 34 Prozent ein, stellten ihre Finanzhilfe 2004 jedoch wieder ein und beendeten die Geschäftsbeziehungen ein Jahr später.