“Es müssen Veränderungen her“, sagte Verwaltungsratschef Ed Whitacre. Er führt den US-Autobauer jetzt selbst.

Detroit. Nach noch nicht einmal einem Jahr an der Spitze des krisengeschüttelten US-Autobauers General Motors (GM) ist Fritz Henderson zurückgetreten. "Es müssen Veränderungen her", sagte Verwaltungsratschef Ed Whitacre gestern Abend in einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz am Konzernsitz in Detroit. Zu den genauen Gründen des überraschenden Abgangs wollte er sich nicht äußern. Er dankte Henderson aber ausdrücklich für die geleistete Arbeit. Henderson habe eine "bemerkenswerte" Leistung vollbracht, indem er das Unternehmen durch eine "außerordentlich schwierige Zeit" geführt habe, sagte Whitacre.

Im Vorfeld hatte es immer wieder geheißen, es gebe Meinungsverschiedenheiten zwischen Henderson und dem Verwaltungsrat. Dessen Chef Whitacre übernimmt nun selbst für eine Übergangszeit die Führung des mit staatlicher Milliardenhilfe aus der Insolvenz geretteten Konzerns. Die Suche nach einem endgültigen Nachfolger laufe bereits, sagte ein GM-Sprecher.

Henderson hatte nach einer langen Karriere innerhalb des Konzerns erst im März die Führung von General Motors übernommen - zu einer Zeit, als das Überleben des Autobauers auf dem Spiel stand. Er beerbte den glücklosen Rick Wagoner und schaffte es, mit staatlicher Hilfe das Unternehmen zu stabilisieren, die Verluste einzudämmen und früher als erwartet mit dem Schuldenabbau zu beginnen.

Unter Henderson platzte aber auch der Verkauf von Opel an den kanadisch-österreichischen Zulieferer Magna. Der US-Konzern will das deutsche Tochterunternehmen nun in eigener Regie sanieren. Die überraschende Absage des Opel-Verkaufs brachte dem GM-Chef viel Kritik insbesondere aus Deutschland ein.

Die schwer angeschlagene schwedische Tochter Saab wurde Henderson nicht los. Das Schicksal des akut vom Aus bedrohten schwedischen Autoherstellers soll sich nun bis zum Jahreswechsel entscheiden. Nach Angaben von GM gibt es neue Kaufinteressenten. Kommt es nicht zu einer Einigung, wolle GM die "geordnete Abwicklung der globalen Aktivitäten von Saab einleiten". Die Traditionsmarke hat seit zwei Jahrzehnten fast durchweg Verluste produziert.