Hamburg. Für Kinder liegt in diesem Jahr besonders viel unterm Tannenbaum. 311 Euro wollen deutsche Eltern pro Kind für Weihnachten ausgeben, so das Ergebnis einer Umfrage der Gesellschaft für erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung (Gewis) für my Toys.de. Das sind fünf Euro mehr als 2008. "Der Trend geht zur Häuslichkeit, es wird mehr zu Hause gespielt", sagt Willy Fischel, Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels (BVS).

Die Verkaufszahlen bestätigen diesen Trend. Bis Ende September haben die Deutschen schon vier Prozent mehr für klassische Spielwaren ausgegeben als im Jahr zuvor. "Die Vorzeichen fürs Weihnachtsgeschäft stehen gut", sagt Fischel. Und Weihnachten ist auch für Spielwarenhändler die schönste Zeit des Jahres. Mehr als die Hälfte ihres Umsatzes machen sie zwischen November und Januar. Für 2009 erwartet der BVS einen Anstieg der Umsätze um drei Prozent auf rund 2,4 Milliarden Euro - bei den klassischen Spielzeugen. Die bisher so erfolgreichen Videospiele schwächeln leicht; der Umsatz stagniert laut Prognose bei 1,9 Milliarden. Offenbar setzen Eltern wieder mehr auf Püppchen und Bauklötze statt auf Technik - oder auf Produkte, die beides verbinden.

Das zeigen die Top-Ten-Spielzeuge des Jahres. Sie werden von einer Jury nach Verkaufszahlen und Prognosen ausgewählt - und spiegeln die Vielfalt des Angebots wider. Darunter sind unter anderem ein Brettspiel (Burg der 1000 Spiegel), eine miauende Plüschkatze, die sich bewegt (FurReal Friends Katze Lulu) und ein Roboter (Roborover). Auch Hamburger Kinder wünschen sich alles, nur nicht das Gleiche. Die Topseller der Firma BR-Spielwaren (früher Salzmann) könnten unterschiedlicher nicht sein: die Superracing-Bahn ihrer Eigenmarke, die Hello Kitty Ministadt und ein Farbkoffer mit Bastelmaterialien. "Das Jahr insgesamt ist sehr gut gelaufen", sagt Geschäftsführer Christian Gjörup. "Der November war etwas schwächer. Da sich das Geschäft aber jedes Jahr mehr in Richtung Weihnachten verlagert, gehen wir davon aus, dass wir kurz vor dem Fest am meisten verkaufen werden."

Auch viele Hersteller freuen sich über gute Zahlen. Die Lego-Gruppe etwa konnte ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2009 um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern - auf 587,6 Millionen Euro. "Wir gehen davon aus, dass sich dieser positive Trend auch in unserem Weihnachtsgeschäft fortsetzt", sagt Pressesprecherin Helena Seppelfricke. Das Steinchenunternehmen setzt dabei ebenfalls auf Futuristisches: Die erfolgreichsten Reihen sind Lego Star Wars und die neuen Power Miners, mit denen Kinder gegen Steinmonster im Erdinneren kämpfen. Auch bei Brandstätter (Playmobil) läuft es bislang gut. "Wir liegen in den Abverkäufen in der angelaufenen Weihnachtssaison über denen des Vorjahres", sagt Geschäftsführerin Andrea Schauer. "Wenn sich dieser positive Trend fortsetzt, wovon wir ausgehen, sind wir sehr zufrieden." Als Verkaufshits zeichnen sich, ganz klassisch, die Schule und die Drachenfestung ab.

Branchenriese Mattel (Barbie) allerdings kämpft mit schlechten Zahlen. Im dritten Quartal fiel der Umsatz um acht Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro). Besonders schlecht gingen die Hot-Wheels-Autos, etwas besser verkaufte sich Fisher Price. Der Spielehersteller Ravensburger dagegen rechnet laut Sprecher Heinrich Hüntelmann mit einer stabilen Umsatzentwicklung in Deutschland. Sein beliebtestes Produkt heißt Wer war's?. Die Attraktion dieses Knobelspiels: Jede Runde ist anders. Die Tipps und Finten nämlich generiert ein Computerchip, der sich in diesem Brettspiel versteckt.