Frankfurt. Der Reisekonzern Thomas Cook nimmt auf der Suche nach Zukäufen den deutschen Markt ins Visier. Dabei wirft Firmenchef Manny Fontenla-Novoa auch ein Auge auf den Konkurrenten Rewe Touristik, der bis vor Kurzem noch als möglicher Käufer von Thomas Cook galt. "Eine echte Konsolidierung kann es nur zwischen uns und Rewe geben", sagte Fontenla-Novoa. Sowohl bei Cook als auch beim Kölner Konkurrenten herrsche Einigkeit, dass eine derartige Verbindung Sinn mache. Von Rewe gab es aber eine klare Absage: "Gespräche mit Cook über eine Konsolidierung sind für uns kein Thema", sagte ein Sprecher.

Cook hat nach eigenen Angaben aber einen Plan B und will die Konsolidierung der Branche in den kommenden Monaten vorantreiben. "Wir fassen Zukäufe in Deutschland ins Auge, das ist gar keine Frage", sagte der Firmenchef. Mit dem aggressiven Auftreten stellt der weltweit zweitgrößte Reisekonzern nach TUI Travel sein neues Selbstbewusstsein zur Schau, nachdem das Unternehmen noch vor wenigen Monaten selbst als Übernahmeziel gehandelt wurde. Grund war damals die Pleite der ehemaligen Mutter Arcandor. Deren Gläubigerbanken hatten die Anteile schließlich über den Markt verkauft und Cook somit zum eigenständigen börsennotierten Unternehmen gemacht.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende September) steigerte Cook trotz Buchungsflaute infolge der Wirtschaftskrise seinen Nettogewinn auf 18,3 nach 10,6 Millionen Pfund im Vorjahr. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 9,3 Milliarden Pfund (10,2 Milliarden Euro) zu, wobei der Konzern vom starken Euro profitierte. Wie die Konkurrenz hatte auch Thomas Cook angesichts der sich abzeichnenden Buchungsflaute bereits im Vorfeld seine Kapazitäten reduziert, um die Reisen nicht zu Schleuderpreisen verkaufen zu müssen.

Auch im laufenden Jahr prägt die Zurückhaltung der Kunden das Geschäft. In Großbritannien liegen die Buchungen für die Wintersaison um elf Prozent unter dem Vorjahreszeitraum, in Kontinentaleuropa um zwölf Prozent, obwohl die Preise hier um sieben Prozent gefallen sind. "Der Markt ist sehr, sehr schwierig", so Fontenla-Novoa.