Die Weltwirtschaftskrise hat die deutschen Werften härter getroffen als jede andere Industriebranche im Land. Sechs Schiffbauunternehmen sind insolvent, Tausende Stellen gingen bislang schon verloren, und der Aderlass ist noch nicht vorüber. Besonders die strukturschwachen Regionen an der Küste hängen wirtschaftlich am Schicksal von Werften wie den Nordseewerken in Emden oder Nordic Yards in Wismar und Rostock. Nach der Elektro- und der Textilindustrie könnte auch dem ältesten industriellen Gewerbe der Niedergang in Deutschland drohen. Denn auch im Schiffbau stehen die Unternehmen einer wachsenden Übermacht aus Asien gegenüber. Vor allem in Südkorea und in China werden die Werften mit massiver Staatshilfe als strategisch wichtiger Wirtschaftszweig gestützt - anders als in Europa, wo es für den Schiffbau keine Subventionen mehr gibt. Der Schiffbau in Deutschland steckt in seiner schwersten Krise seit den 70er-Jahren. Doch Mitarbeiter und Management kämpfen um ihre Werften, mit Optimismus, Kreativität und Opfern. In einer fünfteiligen Serie berichtet das Abendblatt über Zustand und Zukunft des stolzen und traditionsreichen Handwerks.