Düsseldorf/Hamburg. Erst vor drei Wochen hatte der Hamburger Otto-Konzern die Lizenzen für Privileg erworben, nun wird schon wieder über einen Besitzerwechsel verhandelt. Deutschlands größter Handelskonzern Metro greift nach der ehemaligen Quelle-Hausmarke. Otto-Sprecher Thomas Voigt bestätigte Sondierungsgespräche mit der Metro. Man spreche derzeit über die Rechte an der Marke, unter der Quelle seit Jahrzehnten erfolgreich Haushaltsgeräte, Kühlschränke und Waschmaschinen verkauft.

Aus Sicht von Otto gibt es mehrere Möglichkeiten, die derzeit durchgespielt werden. Entweder der Versandhauskonzern gibt die von Quelle erworbenen Lizenzrechte an einen Dritten weiter. Darüber spricht Otto nach eigenen Angaben mit mehreren Interessenten. Oder Otto nutzt die Marke Privileg selbst, entweder unterm Dach von Otto oder Baur. Oder sie wird als selbstständige Marke in der Gruppe geführt.

Metro will in den kommenden Jahren das Geschäft mit Eigenmarken deutlich ausbauen, um so die eigene Rentabilität zu erhöhen. "Wir haben Überlegungen bei Media Markt und Saturn, ob es sinnvoll sein könnte, auch mit Eigenmarken zu operieren. Das prüfen wir in verschiedene Richtungen", sagte Vorstandschef Eckhard Cordes. Die Gewinnspanne bei diesen Produkten ist deutlich höher als bei Markenartikeln. Privileg wäre vor allem für die beiden Elektronikmarktketten interessant. Aus Sicht des Handelsriesen wird der Wert von Privileg allerdings dadurch eingeschränkt, dass die Marke nur in Deutschland und Österreich bekannt ist. In den anderen europäischen Ländern müsste der Konzern deshalb noch Geld in die Hand nehmen, um den Bekanntheitsgrad zu steigern.

Unterdessen sicherte sich der ostdeutsche Fotodienstleister Orwo Net die Markenrechte an Foto Quelle und weiteren Labels wie Revue. "Mit der Übernahme stärken wir unser Endkundengeschäft", sagte Orwo-Net-Geschäftsführer Gerhard Köhler und bestätigte einen Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung". Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.