Hamburg. Die Finanzkrise hat nach Ansicht von Altbundeskanzler Helmut Schmidt das Image des Unternehmers nicht generell beschädigt. "Ein Handwerksmeister genießt in unserer Gesellschaft immer noch Respekt", sagte Schmidt vor 450 Gästen auf dem "Deutschen Wirtschaftsforum" der "Zeit" im Hamburger Michel. Auch in großen Firmen gelte aber: "Eigentümerunternehmer haben mehr Fingerspitzengefühl dafür, was ihre Belegschaft bewegt."

Zu Missbräuchen im Zeichen des "Shareholder Value" konnte es nach Ansicht von Schmidt auch deshalb kommen, weil die Politik "nicht aufgepasst" habe: "Wir haben es zu tun mit einem fundamentalen Versagen der Finanzaufsicht." Jedoch hätten auch Banker - etwa bei der HSH Nordbank - nicht durchschaut, welche Papiere sie kauften: "Die Bankmanager haben sich auf das Urteil amerikanischer Ratingagenturen verlassen - und damit waren sie verlassen." Schon längst vorher aber habe nur der "Ehrgeiz von Ministerpräsidenten" die Landesbanken noch am Leben gehalten.

Michael Otto, Aufsichtsratsvorsitzender der Otto-Gruppe, sprach sich dafür aus, Finanzprodukte nicht mehr zu genehmigen, wenn sie keinerlei volkswirtschaftlichen Nutzen haben und ausschließlich "Kasinopapiere" sind.