Hamburg. Am Ende ist es auch am Geld gescheitert. Der Verkaufsprozess für die deutschen Stromautobahnen des schwedischen Versorgers Vattenfall ist wieder offen. "Die Phase der Exklusivität mit einem Bieter ist beendet und wir haben uns für weitere Interessenten geöffnet", so ein Sprecher von Vattenfall Europe gestern. Ein Verkauf des Fernleitungsnetzes noch in diesem Jahr sei damit entgegen der Planung unwahrscheinlich.

Finanzkreisen zufolge verhandelt der Versorger nun vor allem mit dem belgischen Netzbetreiber Elia, der eigentlich schon aus dem Rennen war. Zuvor hatte Vattenfall exklusiv mit einem Konsortium um Fonds der Deutschen Bank, Allianz und Goldman Sachs gesprochen.

Dem Sprecher zufolge konnte Vattenfall mit der Gruppe in wesentlichen Punkten keine Einigung erzielen. Der Kaufpreis habe dabei eine Rolle gespielt. Mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, dass die Schweden nach dem erfolgreichen Netzverkauf von E.on für 1,1 Milliarden Euro Nachbesserungen an dem vorliegenden Angebot gefordert hätten. Das Konsortium wollte rund 500 Millionen Euro zahlen.

Wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Brief der Netzbetreibergesellschaft Vattenfall Europe Transmission an die Mitarbeiter hervorgeht, geht es auch um höhere Investitionszusagen. Zudem wolle Vattenfall einen langfristigen Investor. Der Verkauf des Fernleitungsstromnetzes zieht sich seit mehr als einem Jahr hin. Zahlreiche Bieter waren abgesprungen, weil sie keine Finanzierung für die Transaktion bekamen. "Vattenfall hat keinerlei Zeitdruck", so ein Insider. Denn anders als beim Konkurrenten E.on gehen die Verkaufspläne nicht auf Auflagen der EU-Kommission zurück. Das deutsche Fernleitungsnetz der Schweden hat eine Länge von 9500 Kilometern und ist damit etwas kleiner als das E.on-Netz.