Hamburg. Die Deutsche Post will den neuen Online-Brief im ersten Halbjahr 2010 anbieten. Davon geht Postchef Frank Appel aus. Allerdings werde derzeit noch darüber diskutiert, wie man den neuen Service in Rechnung stelle. Dafür komme etwa eine monatliche Gebühr (Flatrate) infrage. "Unsere Kunden haben uns bestätigt, dass sie bereit sind, dafür einen Preis zu entrichten", sagt Appel. Künftig könnte der Service auch inklusive einer Archivierung angeboten werden.

Der Online-Brief soll sicherer als eine E-Mail sein Ziel erreichen. Beim Versand will die Post garantieren, dass beim Inhalt nichts verändert oder mitgelesen werden könne sowie in jedem Fall der richtige Empfänger erreicht wird. Absender und Empfänger sollen dazu über den Personalausweis registriert werden, eine Flut von ungebetenen Zusendungen soll es in dem System nicht geben. Das Briefgeheimnis soll gewahrt und ein sicherer Behördenverkehr gewährleistet werden. Neben dem Paketgeschäft sieht der Postchef den "physischen Brief in einer virtuellen Welt" als einen Wachstumsträger des Unternehmens.

Sollte die Post künftig vor allem auf Dienstleistungen für ihre Großkunden Mehrwertsteuer entrichten müssen, brauche das Unternehmen eine Übergangszeit von zwölf bis 18 Monaten, um ihre Software anzupassen, sagte Appel. "Nur so kann sichergestellt werden, dass das System auch bei den Postkunden funktioniert, die ihre Sendungen selbst frankieren." Eine Entscheidung der Bundesregierung über eine Neuregelung der Steuervorschriften liegt aber bisher nicht vor. Der Referentenentwurf des Finanzministeriums müsse noch nachgebessert werden, sagte der Postchef.

Bisher ist das Briefgeschäft der Post, weil eine flächendeckende Versorgung für die Bevölkerung garantiert wird, von der Mehrwertsteuer befreit. Dies wird von ihren Konkurrenten kritisiert.

Insgesamt sieht Appel die Post im Aufwind. So sei die Zufriedenheit unter den 100 wichtigsten Kunden im Vergleich zu 2008 deutlich angestiegen.

Die Folge: Allein zwischen September 2008 und 2009 wurden in der See- und Luftfracht Aufträge für zwei Milliarden Euro von neuen Kunden hereingeholt oder das Geschäft mit bereits gewonnenen Kunden ausgeweitet. Im Bereich Lagerhaltung und Warenbearbeitung beträgt diese Summe 850 Millionen Euro, davon allein 300 Millionen Euro zwischen Juni und September 2009.