New York. Der US-Software-Gigant Microsoft und der Medienkonzern News Corp von Rupert Murdoch rüsten zum Angriff auf Google. So wollen die beiden durch ein Bündnis dafür sorgen, dass in Zukunft Inhalte aus dem Murdoch-Medienimperium nicht mehr bei der Suche über Google auftauchen - dafür aber bei Microsofts Suchmaschine Bing. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters gestern von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person. Microsoft will News Corp für die Nachrichten bezahlen.

Gleich zwei Schachzüge wären in einem "Internet-Bündnis" der beiden Konzerne enthalten: Microsoft könnte dem Rivalen Google auf diese Weise möglicherweise bei der Internetsuche Marktanteile abjagen. Der Medienkonzern erhielte im Gegenzug Einnahmen für die bisher kostenlosen Inhalte im Internet abseits der Werbung. Die beiden Firmen hätten bereits über einen solchen Pakt gesprochen, wurde Reuters versichert. Die Verhandlungen befänden sich aber noch in einem frühen Stadium. Zu News Corp gehören unter anderem die Zeitungen "Wall Street Journal" und "Sun". Murdoch sucht wie andere Verlage seit langem nach Wegen, wie sich mit Nachrichten im Internet Geld verdienen lasse.

Microsoft verhandele aber auch mit anderen Online-Medien, berichtet die "Financial Times". Auch sie sollten ihre Meldungen und Berichte vor dem Zugriff durch Google schützen. "Es geht darum, Googles Marktanteil anzugreifen", zitiert das Blatt einen Online-Verleger, an den Microsoft herangetreten ist.

Microsoft hat im Januar seine Suchmaschine Bing neu aufgelegt, um die Dominanz von Google zu knacken. Dafür hatte sich das US-Unternehmen den Rivalen Yahoo ins Boot geholt. Die beiden Unternehmen haben eine zehnjährige Zusammenarbeit vereinbart.

Die neue Suchtechnologie für Internet-Inhalte von Microsoft hat zwar ein positives Echo gefunden, eine ernsthafte Konkurrenz zu dem bisher führenden Angebot von Google wurde allerdings bislang nicht erreicht. Exklusive Nachrichten-Inhalte könnten die Attraktivität von Microsofts Suchmaschinen nun jedoch deutlich erhöhen. So könnte Microsoft bei seiner Aufholjagd bei den Internet-Suchmaschinen ein großer Sprung nach vorn gelingen.

Bei Microsoft war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. News Corp lehnte seinerseits einen Kommentar zu den Verhandlungen ab.