Frankfurt. Nach dem Massenrückruf von Kreditkarten streiten sich Banken und Kreditkartenunternehmen über die Kosten. Die Aktion schlägt allein bei den Sparkassen mit mehr als einer Million Euro zu Buche. Der Deutschland-Chef von Visa Europe, Ottmar Bloching, lehnte eine Beteiligung ab. Visa tappe noch immer im Dunklen, wie es zu dem Datenleck kommen konnte. Der Geschäftsführende Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Bernd Fieseler, forderte in der "Welt am Sonntag" eine Beteiligung der Kreditkartenfirmen an den Kosten der Rückrufaktion. Er kritisierte außerdem die schlechte Informationspolitik. Es hätten klare Angaben gefehlt über das wirkliche Missbrauchspotenzial und welche Daten in Spanien überhaupt abgegriffen worden seien. Die Sparkassen hatten in den vergangenen Wochen knapp 200 000 Kreditkarten ausgetauscht.

Visa-Chef Bloching machte dagegen deutlich, dass er keinen Grund für eine Kostenbeteiligung sehe. "Wir haben nie behauptet, dass wirklich Daten abgegriffen wurden", wird er in der "WamS" zitiert. Im "Handelsblatt" betonte er: "Bislang besteht aus Sicht von Visa nur eine Vorsichtswarnung und ob eine Bank auf dieser Basis die Karten austauscht, das liegt dann in ihrer Verantwortung." Weiter sagte er, es gebe bisher keine Erklärung, wie es zu dem Datenleck bei Kreditkarten habe kommen können. "Einige Dinge kommen uns nach wie vor spanisch vor, deswegen dauern die Untersuchungen an." Visa arbeite eng mit den spanischen Banken zusammen: "Wir suchen nach Auffälligkeiten, ob zum Beispiel bestimmte kleinere zwischengeschaltete Dienstleister auffällig stark involviert sind oder nicht", sagte Bloching. Betroffen seien die klassischen Urlaubernationen, wobei das Thema "nirgends so breit diskutiert wird wie in Deutschland". Unter anderen hätten nach derzeitigen Kenntnisstand Banken in Finnland, Schweden und Tschechien auch Karten ausgetauscht.

Gerd Billen, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv), sagte der "Bild": "Banken und Handel müssen dafür sorgen, dass wir die sicherste Kreditkarte der Welt bekommen." Andere europäische Länder hätten "längst die Magnetstreifen durch einen Chip ersetzt und die Automaten ausgetauscht". Dort hätten Betrüger weniger leichtes Spiel. Es sei unklar, warum es den Sicherheitschip noch nicht überall in Deutschland gebe. "Alle am Zahlungsverkehr Beteiligten müssen für den größtmöglichen Schutz sorgen", sagte er.