Ab sofort bleiben die Kutter der norddeutschen Krabbenfischer am Wochenende im Hafen. Mit dem Fangstopp reagieren die schleswig-holsteinischen und niedersächsischen Landesvereinigungen auf den dramatischen Einbruch des Erzeugerpreises: Im vergangenen Jahr erhielten die Krabbenfischer im Schnitt 3,80 Euro pro Kilo, seit einigen Wochen sind es nur noch 1,70 Euro. "Jeder fünfte der rund 250 Betriebe im Norden ist im schlimmsten Fall gefährdet", sagte Knud Bußmann, Geschäftsführer der schleswig-holsteinischen Landesvereinigung der Krabbenfischer, dem Abendblatt. "Wir hoffen, dass der Ausfall am Wochenende die Preise wieder steigen lässt."

Drei Euro pro Kilo der Meerestiere müssten die Küstenfischer nach eigenen Angaben einnehmen, um über das Jahr kostendeckend arbeiten zu können. Zurzeit werden auf europäischer Ebene rund 30 000 Tonnen Krabben im Jahr gefangen - schon 1500 Tonnen weniger könnten laut Bußmann das Problem lösen. Für Krabben gibt es keine Quotenbeschränkungen, da sie nicht in ihrem Bestand bedroht sind.

Von der Landesregierung wünschen sich die Krabbenfischer mehr Unterstützung. "Der Staat verweist auf die Kräfte des Marktes, die alles regeln müssen - das funktioniert aber nicht", kritisiert Bußmann. Das Fischereiministerium weist darauf hin, dass es sich nicht um staatliche Fischerei handele. "Wir können nicht als Akteur in den Markt eintreten", sagt Ministeriumssprecher Christian Seyfert. Die Krabbenfischer müssten sich besser organisieren und so ihre Position gegenüber den Großabnehmern verbessern. Dabei biete das Ministerium seine Hilfe an.