Der frühere Textilunternehmer und Sportmäzen Klaus Steilmann ist tot. Er starb in der Nacht zum Sonnabend im Alter von 80 Jahren.

Bochum. Die Mode war sein Beruf, der Fußball seine Leidenschaft: Der frühere Textilunternehmer und Sportmäzen Klaus Steilmann ist tot. Er starb in der Nacht zum Sonnabend im Alter von 80 Jahren.

Der Familienunternehmer galt als Legende der Wirtschaftswunderzeit und hatte seine nach ihm benannte Textilfabrik zeitweise zu Europas größtem Bekleidungskonzern ausgebaut. Steilmann war zudem viele Jahre lang Präsident und Aufsichtsratschef der SG Wattenscheid 09, die er in die 1. Fußball-Bundesliga führte.

Sein oberstes Prinzip für sein Unternehmen lautete: "Mode für Millionen, nicht für Millionäre". Anders als die Konkurrenz verzichtete Steilmann auf eine eigene Modemarke. Er produzierte für Handelsketten wie C&A, Peek & Cloppenburg, Karstadt, Kaufhof und Marks & Spencer Kleider, Röcke, Blusen, Hosen und Kindermode.

Seit den 90er-Jahren machte dem Unternehmen aber der immer stärker werdende Preisdruck in der Textilbranche zu schaffen, sodass die kostenintensive Konfektionsproduktion zu großen Teilen in Billiglohnländer verlagert wurde.

1999 zog sich Steilmann vom Vorstandsvorsitz zurück. Ihm folgte der frühere Hugo-Boss-Chef Joachim Vogt. Auch in Deutschland wurden Produktionsstätten geschlossen. Vogt wurde schließlich von Steilmanns Tochter Britta abgelöst. Die neue Firmenchefin hatte jedoch fortan mit sinkenden Umsätzen in einem veränderten Marktumfeld zu kämpfen. Als absehbar war, dass das Unternehmen rote Zahlen schreiben würde, trat sie 2003 zurück.

Im Anschluss verkaufte die neue Führung erste Teile und baute Arbeitsplätze auch am Stammsitz in Bochum-Wattenscheid ab. Die von der Insolvenz bedrohte Steilmann-Gruppe wurde 2006 schließlich komplett von dem italienischen Modekonzern Radici übernommen.