Feldversuch in Hamburg: E.on Hanse will 100 Besitzern von Einfamilienhäusern eine Brennstoffzellenanlage zur Verfügung stellen.

Hamburg. Der ehemalige Frachtensegler "Rickmer Rickmers" setzt im Bereich umweltfreundliche Technologien Maßstäbe: Auf dem Schiff wurde gestern die erste von 100 geplanten Brennstoffzellen-Anlagen installiert, mit denen in der Metropolregion Hamburg Heizwärme und Strom zugleich erzeugt werden können. Vor allem für Einfamilienhäuser sind sie gedacht.

Im Rahmen eines Großversuchs namens Callux sollen bundesweit sogar 800 Brennstoffzellengeräte in Betrieb gehen. Ziel ist es, die notwendigen Daten über die Wirkungsweise der neuen Technik zu sammeln und damit die Marktreife der Anlagen zu ermöglichen.

Die neuen Geräte werden mit Gas betrieben, aus dem im ersten Schritt der Wasserstoff abgespalten wird. Danach wird aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom und Wärme erzeugt. Es entstehen keine Abgase, sondern nur Wasserdampf. Detailliert in Augenschein nehmen kann man die Technik nicht. Sie verbirgt sich hinter einem grauen, 1,60 Meter hohen Gerät, das eine Grundfläche von 60 mal 60 Zentimetern hat.

Ersatz für die alte Heizung

Die Brennstoffzellen erzeugen 1,7 Kilowatt (KW) Wärme und 1,0 KW Strom. Das reicht nach Angaben des Entwicklers und Herstellers Baxi Innotech, um 70 Prozent des Strombedarfs und 65 Prozent des Wärmebedarfs eines Einfamilienhauses zu decken. Die darüber hinaus benötigte Wärme erzeugt ein integriertes Erdgas-Brennwertgerät, so dass die alte Heizung ersetzt wird.

Laut Baxi-Chef Guido Gummert arbeitet die frühere Hein Gas- und jetzige E.on-Hanse-Tochter bereits seit 1999 an der Brennstoffzellentechnik. Über die Jahre wurde diese Technologie aber immer handlicher und effizienter, sodass sie nun auch für kleinere Häuser geeignet ist. Gummert erwartet, dass die neuen Geräte 2013 in Serie gehen können. Sie würden in etwa so viel kosten wie eine neue Gasheizung inklusive Solarthermie.

100 Hausbesitzer gesucht

E.on Hanse sucht laut Unternehmenschef Hans-Jakob Tiessen 100 Einfamilienhausbesitzer, die schon jetzt mit Gas heizen, und denen das Unternehmen die Anlage zwei Jahre lang zur Verfügung stellen kann. Das Unternehmen investiert in dieses Projekt rund sechs Millionen Euro.

"Wir wollen bis 2012 mit neuen Techniken 150 000 Tonnen CO2 in Norddeutschland einsparen", so Tiessen. Auch der Hamburger Stromkonzern LichtBlick arbeitet zusammen mit VW an sogenannten Mini-Kraftwerken, die Immobilien dezentral mit Wärme versorgen. Sie sind allerdings größer als die Anlagen von Baxi und eignen sich daher eher für größere Immobilien.

Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) ist begeistert von der neuen Technik. "Ich bin ein bekennender Brennstoffzellenfan", sagte er gestern. Hamburg ist nach seinen Angaben bereits europaweit Vorbild für diese neue Technologie. "Wir haben unter anderem Busse mit Brennstoffzellen und Wasserstoffantrieb, ein Alsterschiff sowie in Zusammenarbeit mit Airbus Flugzeuge, bei denen die Energie für den Betrieb am Boden von Brennstoffzellen stammt", so Gedaschko. "Wir wollen die neue Technologie, denn Innovationen schaffen Arbeitsplätze."

E.on Hanse ist unter der Servicenummer 0180/161 66 16 erreichbar (3,9 ct/Min. aus dem Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunk).

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