Stockholm. Nach den Pannenserien in den norddeutschen Vattenfall-Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel sowie den eingebrochenen Gewinnen wackelt der Chefstuhl von Lars G. Josefsson (59) beim schwedischen Energiekonzern. Zeitgleich mit ersten Rücktrittsforderungen aus Politik, Medien und Gewerkschaften bekannte Josefsson gestern in der Zeitung "Dagens Nyheter": "Vattenfall hat selbst eine Vertrauenskrise erzeugt".

Josefsson reagierte mit "Demut" auf die massive Kritik und wolle verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Vorausgegangen war eine scharfe öffentliche Kritik von Wirtschaftsministerin Maud Olofsson, die in der Regierung für Schwedens größten Staatskonzern zuständig ist. Vattenfall habe mit ständigen Pannen in Atomkraftwerken Mängel der Sicherheitskultur offenbart und die Erträge empfindlich gemindert. Das Unternehmen habe dem guten Namen Vattenfall "spürbaren Schaden" zugefügt. So starker Tobak ließ Zweifel aufkommen, ob der seit August 2000 amtierende Josefsson das zehnte Amtsjubiläum schafft. Die Schweden gehören mit Vattenfall Europe neben E.on, RWE und EnBW zu den vier großen Stromversorgern in Deutschland und sind die siebtgrößten in Europa.