Hamburg. Als Konsequenz aus der Finanzkrise will die Deutsche Bank ihr Vergütungsmodell für die Manager grundlegend umstellen. "Wir werden ein Malus-System installieren", sagte der Vorstandschef Josef Ackermann gestern Abend auf einer Kundenveranstaltung in Hamburg. Damit können die Manager nicht nur Jahr für Jahr über Boni zusätzliches Einkommen erlangen, sie können einmal erworbene Ansprüche auch wieder verlieren: Die Sonderzahlungen werden erst nach mehreren Jahren ausgezahlt - oder auch nicht, falls vereinbarte Ziele nicht erreicht wurden. Die Commerzbank, die zu einem Viertel in staatlicher Hand ist, hatte ein entsprechendes Modell in dieser Woche angekündigt.

"Der Staat und die Aufsichtsbehörden müssen die Spielregeln für die Finanzmärkte ändern", sagte Ackermann. "Banken haben große Fehler gemacht, und sie tun gut daran, sich dafür zu entschuldigen." Auch bei der Deutschen Bank seien Fehler gemacht worden - "aber keine, die die Existenz der Bank auch nur in Ansätzen gefährdet hätten."

Den Tiefpunkt der Wirtschaftskrise habe Deutschland bereits hinter sich gelassen, sagte Ackermann. Für das nächste Jahr erwartet er ein Wachstum im Inland von 1,0 bis 1,5 Prozent. Dennoch müsse man damit rechnen, dass die Zahl der Arbeitslosen bis auf rund vier Millionen steigt: "In manchen Branchen würde selbst ein Wachstum von jährlich fünf bis zehn Prozent nicht ausreichen, um in den nächsten zwei oder drei Jahren wieder auf das Niveau der Zeit vor der Krise zurückzukommen."