Rüsselsheim. Die Sanierung des angeschlagenen Autobauers Opel könnte deutlich teurer werden als bislang bekannt. Die US-Ratingagentur Moody's bezifferte die Sanierungskosten gestern auf 8,5 Milliarden Dollar, das sind mehr als fünf Milliarden Euro. Die Opel-Mutter General Motors (GM) hatte die Kosten dagegen bislang auf drei Milliarden Euro geschätzt.

GM verfügt nach Einschätzung von Moody's trotz der Milliardenhilfen der US-Regierung nicht über ausreichend Liquidität, um das eigene Geschäft und die Sanierung von Opel zu stemmen. Insofern stehe GM vor der gleichen Ausgangslage wie zu Beginn der Verkaufsverhandlungen: Opel zu behalten, ergebe für GM zwar strategisch Sinn, gleichzeitig fehlten aber die Mittel für die Sanierung.

GM will Opel vor allem wegen seiner Kleinwagenkompetenz behalten, die auch für den US- Markt zunehmend an Bedeutung gewinnt. Zudem ermöglicht die europäische Tochter dem US-Autobauer, die Entwicklungskosten über eine größere Stückzahl zu streuen und mit einer größeren Einkaufsmacht aufzutreten.

Knapp eine Woche nach dem Scheitern des Verkaufs von Opel an den Zulieferer Magna kam gestern GM-Chef Fritz Henderson zu Krisengesprächen mit dem Opel-Management und anschließend mit dem Betriebsrat nach Deutschland. Begleitet wurde der GM-Boss von Nick Reilly, dem Leiter der internationalen General-Motors-Aktivitäten. GM will offenbar 10 000 Stellen in Europa streichen.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hält es für ungewiss, ob GM rasch ein tragfähiges Konzept für Opel vorlegen kann. "Ich bin auch sehr skeptisch, ob das Unternehmen, das so fehlgehandelt hat, jetzt über Nacht neue Ideen hat", sagte der FDP-Politiker. Die EU-Kommission erwägt derweil die Einberufung eines Ministertreffens zur Zukunft von Opel. Dies werde geprüft, so der Sprecher von EU-Industriekommissar Günter Verheugen.