Berlin. Schülerin Paula D. brachte es beim runden Tisch im Journalistenclub des Axel- Springer-Verlagshauses auf den Punkt: "Bis heute war finanzielle Bildung bei uns in der Schule kein Thema. Das gilt als langweilig und überflüssig", antwortete sie resigniert auf die Frage der Fernsehmoderatorin Carola Ferstl, die die Veranstaltung "Learn Money" moderierte. "Learn Money", so heißt auch der Verein, den Ferstl mitgegründet hat. Er versteht sich als Ideen-Netzwerk, der Kindern und Jugendlichen wichtiges Grundwissen in allen Finanzdingen ermöglichen soll.

Auf Einladung der "Welt"-Gruppe, die die Medienpartnerschaft für das Projekt übernommen hat, wurde am Sonnabend in Berlin mit zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert, was junge Menschen lernen müssen, um vernünftig mit Geld umgehen zu können. Nach Erkenntnissen der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung ist Überschuldung gerade unter Heranwachsenden ein immer größeres Problem.

Auf dem Podium diskutierten der Pädagogik-Professor Hans Kaminski, Heinz-Peter Meidinger, Vorstand des Deutschen Philologenverbands, sowie Reinhold Stahler vom Hessischen Kultusministerium mit Dirk Reiche (Allianz) und Urs Rohner (Credit Suisse). Beide schilderten, dass sie schon jetzt zum Beispiel Finanzberater in die Bildungseinrichtungen schicken, um Schülern ökonomisches Wissen auf den Weg zu geben, mit dem sie im Leben bestehen können. Freiwillig, ohne Bezahlung und ohne Produktwerbung, wie sie betonten. Kaminski lobte das Engagement der Firmen: "Jeder Beitrag ist wichtig, jede Idee willkommen." Doch, und da war sich die Runde mit dem Wissenschaftler der Uni Oldenburg einig, seien solche privaten Initiativen eben kein Ersatz für ein bundesweites Schulfach "Finanzielle Allgemeinbildung". Das aber sei nicht in Sicht: "Einer der Gründe ist die seltsame Ökonomiephobie bei den Intellektuellen", sagte Kaminski. "Learn Money" will dagegen wirken und mittelfristig ein Online-Netzwerk schaffen, in das "jeder Anbieter sein Programm einstellen kann". Mehr Infos unter www.learn-money.de