"In Krisenzeiten wird der Zusammenhalt wieder wichtiger, viele suchen Sicherheit in der Partnerschaft", ist die Hamburger Designerin Susanne Gröhnke überzeugt. Selbst so manche bisher heiratsresistente Frau schlüpfe jetzt unter die Haube und brauche für den Tag der Tage etwas Ordentliches zum Anziehen: ein Brautkleid. Gesagt, getan. Susanne Gröhnke (47) und Telsche Braren (39) setzen mit ihrem Modelabel "Hello" verstärkt auf Mode fürs Heiraten. Im vergangenen Herbst richteten sie neben ihrem bestehenden Geschäft am Weidenstieg in Eimsbüttel ein Brautstudio ein und freuen sich seither über wachsende Umsätze.

Ihre Modelle sollen nicht verkleiden, aus der Frau keine Prinzessin machen, sondern mit femininen Schnitten den jeweiligen Charakter der Frau verstärken. Der Stil der Kleider zu Preisen zwischen 750 und 2300 Euro kommt an: "Wir haben bei der Brautmode ein Plus von 20 Prozent, aber auch in der gesamten Kollektion gute Zuwächse", sagt Telsche Braren, die nicht nur Unternehmerin, sondern auch Mutter von vier Kindern ist. Auch eine zusätzliche Schnittdirektrice haben die beiden Designerinnen eingestellt und damit inzwischen ein sechsköpfiges Team, das von ihren Kreationen lebt - vornehmlich Harris-Tweed-Blazer, Kleider mit körpernaher Linienführung und schlichte Mäntel (rund 500 Euro). Die beiden Designerinnen haben sich vor 13 Jahren zusammengetan und verkaufen ihre Mode bisher in Eimsbüttel, aber auch im Stilwerk am Hafen, in Eppendorf bei POP, im Karoviertel beim Schuhsalon Grabbe meets Moneypenny und in Köln. Zu den Kundinnen gehören die Schauspielerin Marie Bäumer und die Künstlerin Ina Müller.

Schon das nächste Jahr soll eine weitere Expansion bringen: "Wir würden unser Design gerne auch auf die andere Seite der Alster bringen", sagt Susanne Gröhnke. Dann könnte das Label von höheren Stückzahlen profitieren und die Kosten für aufwendige Schnitte und hochwertige Stoffe leichter hereinspielen. "Mit einem zweiten eigenen Geschäft etwa in Winterhude würde sich alles besser rechnen."