Hamburg. Trotz des kräftigen Aufschwungs an der Börse seit dem Frühjahr scheuen die meisten Privatanleger vor Aktienkäufen zurück. "Einige haben bei den Kurseinbrüchen nach der Lehman-Insolvenz viel Geld verloren", sagte Hamburgs Börsenpräsident Friedhelm Steinberg dem Abendblatt. "Darum sind private wie auch institutionelle Investoren noch immer sehr sicherheitsorientiert."

Zugleich verzeichne man in dieser Phase angesichts der Ungewissheit über die weitere Entwicklung am Markt einen sehr großen Informationsbedarf in der interessierten Bevölkerung, so Steinberg. "Auch wir versuchen zu helfen - durch Seminare, die Vorträge im Börsen-Infopoint in unserem Gebäude am Rathausmarkt und nicht zuletzt mit dem Börsentag."

An diesem Sonnabend präsentieren sich auf der Finanzmesse in der Handelskammer von 9.30 Uhr bis 18 Uhr unter anderem Banken, Fonds- und Zertifikateanbieter. Das Rahmenprogramm umfasst 70 Vorträge, der Eintritt ist frei.

Ein ermutigendes Zeichen sieht Steinberg darin, dass sich im ersten Halbjahr 2009 die Quote der Deutschen, die direkt oder indirekt über Fonds am Aktienmarkt engagiert sind, nach jahrelangen Rückgängen erstmals wieder stabilisiert hat - sie liegt bei 13,6 Prozent. "Jüngere Menschen denken in anderen Fristen und sie sehen ein: Auf lange Sicht kommt man auch bei der Altersvorsorge an Aktien nicht vorbei", sagte Steinberg. Fondsanbieter gehen mit neuen Produkten immer stärker auf die Wünsche der Kunden im Hinblick auf Sicherheit und langfristige Anlage ein, beobachtet Thomas Ledermann, Geschäftsführer der Börse Hamburg: "Dafür stehen zum Beispiel Mischfonds, bei denen mit dem Lebensalter des Anlegers der Anteil sicherheitsorientierter Papiere steigt."

Ebenfalls im Trend liegt der Fokus auf die Nachhaltigkeit, also die Geldanlage unter Beachtung ökologischer oder ethischer Kriterien. "Wir begrüßen dies, weil dies den Anforderungen der Zeit Rechnung trägt und man sich gut vorstellen kann, dass solche Konstruktionen mithelfen, wieder mehr Vertrauen bei privaten Kunden zu schaffen", meint Ledermann.

Nach Einschätzung von Steinberg werden sich die Aktienmärkte "bis weit ins nächste Jahr positiv entwickeln, wenn auch wegen dünner Umsätze und der weiterhin bestehenden Unsicherheiten bei hohen Schwankungen". Sollte es keine überraschend schlechten Nachrichten geben, sollte die Marke von 6000 Punkten beim Deutschen Aktienindex (DAX) erreicht werden können.