Die britische Regierung verordnet ihren verstaatlichten Krisenbanken eine radikale Schrumpfkur. Die Royal Bank of Scotland (RBS) und die Lloyds Banking Group müssen sich von weiten Teilen ihres Geschäfts trennen. Die Zerschlagung war nötig geworden, weil die EU Wettbewerbsbedenken angemeldet hatte.

London. Zudem müssen die Steuerzahler erneut tief in die Tasche greifen. Der Staat wird weitere 31,2 Milliarden Pfund (34,5 Milliarden Euro) in die beiden Krisenbanken pumpen, teilte das Finanzministerium mit.

Der größere Problemfall ist die Royal Bank of Scotland. Die Regierung erhöht dort ihren Anteil von 70 auf 84 Prozent. Insgesamt sichern die Steuerzahler jetzt gegen Gebühr problematische Wertpapiere über 282 Milliarden Pfund ab. Außerdem steckt die Regierung weitere 25,5 Milliarden Pfund direkt in die Bank. Vor allem die Übernahme des niederländischen Wettbewerbers ABN Amro hatte die RBS vergangenes Jahr in die Katastrophe gestürzt. Der Rivale Lloyds wird dagegen nicht unter den staatlichen Schutzschirm für Schrottpapiere schlüpfen. Doch auch Lloyds braucht frisches Geld. Bankchef Eric Daniels will insgesamt 21 Milliarden Pfund einsammeln, vornehmlich bei privaten Investoren. Die britische Regierung beteiligt sich mit 5,7 Milliarden Pfund an einer Kapitalerhöhung, um ihren Anteil am Unternehmen bei 43 Prozent zu halten. Lloyds hatte sich in der Finanzkrise mit der Übernahme des heimischen Rivalen HBOS verhoben.

Die neuen Milliardenhilfen sind umstritten, weil der Job-Kahlschlag in der britischen Bankenlandschaft weitergeht. RBS will weitere 3700 Stellen streichen, HSBC plant den Abbau von 1700 Jobs. HSBC kam bisher ohne Staatseinstieg durch die Krise. Premierminister Gordon Brown verteidigte den Eingriff. Die Regierung schaffe Wettbewerb, "damit nicht die Öffentlichkeit die Banken finanziert, sondern die Banken der Öffentlichkeit die Schulden zurückzahlen".