Mit Economia schließt Ende des Jahres eine der traditionsreichsten Hamburger Werbeagenturen ihre Pforten. Das Aus für das 1966 von Manfred Baumann gegründete Unternehmen hat die Düsseldorfer Werbeholding BBDO beschlossen, die mittlerweile alle Anteile an der Agentur hält.

Hamburg. Betroffen von der Schließung sind etwa 60 Mitarbeiter.

In ihren besten Zeiten zählte die Agentur, die als grundsolide aber wenig glamourös gilt, weit über 100 Beschäftigte. Die Kunden kamen ursprünglich vor allem aus der Modebranche, was den guten Kontakten des gelernten Textilkaufmanns Baumann geschuldet war, der sich schon vor ein paar Jahren aus der Agentur zurückzog.

2007 verlor Economia einen wichtigen Etat der Deutschen Telekom. Von diesem Schlag hatte sich die Agentur gerade halbwegs erholt, als ihr langjähriger Geschäftsführer Klaus Utermöhle sie zum 1. September dieses Jahres verließ. Er fühlte sich offenbar durch die zentrale Unternehmensführung der amerikanischen BBDO-Mutter Omnicom bevormundet. Utermöhle nahm nicht nur 25 Mitarbeiter, sondern auch gut ein Viertel der Agenturkunden mit.

Vor diesem Hintergrund macht es für BBDO offenbar wenig Sinn, Economia wie bisher weiterzuführen. Die verbliebenen Kunden wie Bayer, Schwartau Konfitüre, der Kreuzfahrtanbieter Aida, Rügenwalder Mühle oder die Honigmarke Langnese sollen auf das Düsseldorfer Stammhaus und die BBDO-Töchter verteilt werden.

Ob dies so ohne Weiteres funktionieren wird, ist unklar. In Branchenkreisen heißt es, viele Economia-Kunden hätten bereits gekündigt. Ein BBDO-Sprecher sagt, dass solche Kündigungen "der guten Ordnung halber" üblich seien. Da sich aber Peter Brawand und Torsten Rieken, die Economia nach Utermöhles Ausscheiden führten, selbstständig machen, gilt es als wahrscheinlich, dass sie zahlreiche der verbliebenen Kunden mitnehmen werden. Vertragsklauseln, die ihnen das untersagen, sollen die beiden nicht in ihren Arbeitskontrakten stehen haben.