Wissenschaftler wollen ein Modell zur Erforschung von Hautalterung entwickeln. Ergebnisse soll es in drei Jahren geben.

Hamburg. Noch hat die Wirtschaftskrise keine sichtbaren Sorgenfalten im Gesicht von Axel Gedaschko hinterlassen. Dass sich das ändern kann, ist dem Hamburger Wirtschaftssenator aber bewusst: "Hautalterung ist ein Thema von grundlegendem Interesse." Deshalb unterstützt seine Behörde den in der Hautpflege weltweit führenden Konzern Beiersdorf mit 390 000 Euro für ein wegweisendes Forschungsprojekt.

"Wir wollen einem Spitzenunternehmen helfen, noch besser zu werden", sagte Gedaschko gestern bei der Übergabe des Bewilligungsbescheids im Beiersdorf-Forschungszentrum an der Troplowitzstraße. "Nur mit Erfolgen in der Forschung kann Hamburg wettbewerbsfähig bleiben - so sichern wir letztlich auch Arbeitsplätze."

Mit dem Geld aus dem Fördertopf der Wirtschaftsbehörde, das rund 40 Prozent der Projektkosten deckt, wollen Beiersdorf-Forscher innerhalb von drei Jahren gemeinsam mit Wissenschaftlern des Heinrich-Pette-Instituts und der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie eine neuartige Zellkultur entwickeln. Dieses sogenannte Hautmodell soll es erstmals ermöglichen, die Erneuerungsfähigkeit von Hautzellen über mehrere Wochen hinweg zu studieren. So könnte die Wirkung von Anti-Aging-Produkten besser getestet werden.

"Das wäre eine weltweit einzigartige Innovation", sagte Harald Eifert, Vorstand der Innovationsstiftung Hamburg, die der Wirtschaftsbehörde die Förderung empfohlen hat. Pro Jahr stellt die Stadt 4,7 Millionen Euro zur Verfügung, um zukunftsweisende Forschung zu unterstützen.

Natürlich könne Beiersdorf ein solches Projekt auch selbst finanzieren, sagte Eifert dem Abendblatt. "Wir wollen mit unserem Forschungszuschuss aber Unternehmen dazu anregen, ihre Aktivitäten in Forschung und Entwicklung zu stärken." Auch Angela Homfeld vom Heinrich-Pette-Institut hält die Förderung für bedeutend: "Das ist eine sehr wichtige Starthilfe, um ein so ambitioniertes Projekt anzuschieben."

Auch ohne Zuschüsse der Stadt gelingt es dem Nivea-Hersteller Beiersdorf nach eigenen Angaben bereits, 30 Prozent seines Umsatzes mit Produkten zu machen, die jünger als fünf Jahre sind. Für diese Innovationsquote wird vor allem in Hamburg gearbeitet: 450 Wissenschaftler forschen an der Troplowitzstraße, insgesamt beschäftigt Beiersdorf knapp 6300 Mitarbeiter in Deutschland. Mit dem Kerngeschäft um Hautpflege und Kosmetik, das auch im Krisenjahr 2009 vergleichsweise stabil geblieben ist, machte Beiersdorf im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.