Nach monatelangem Tauziehen kommt die Deutsche Bank bei der verstaatlichten Bank ABN Amro doch zum Zuge.

Amsterdam. Auf massiven Druck der EU einigte sich das niederländische Finanzministerium mit der größten deutschen Bank auf die Übernahme der Mittelstandsbank Hollandsche Bank Unie (HBU) und anderer Teile von ABN Amro, teilten beide Verhandlungspartner gestern mit. Damit würde die Deutsche Bank nach eigenen Angaben zur Nummer vier bei Geschäftskunden und im Investmentbanking in den Niederlanden.

Bereits Mitte vergangenen Jahres hatte sich die Deutsche Bank mit dem damaligen ABN-Eigentümer Fortis auf einen Kaufpreis von 709 Millionen Euro für die gleichen Firmenteile geeinigt. Dann machte aber die Finanzkrise einen Strich durch die Rechnung, weil der niederländische Staat ABN Amro und sein Schwesterinstitut Fortis auffangen musste. In der Folge platzte der Verkauf zunächst, weil die Regierung immer neue Bedingungen stellte. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte allerdings deutlich gemacht, dass nur mit der Deutschen Bank ein funktionierender Wettbewerb um niederländische Firmenkunden sichergestellt sei.

Teurer dürfte die HBU mit rund 1400 Mitarbeitern und 35 000 Firmenkunden nicht geworden sein. "Die Zeit ist gut, um Unternehmen von unter Druck stehenden Verkäufern zu übernehmen", sagte Analyst Matthew Clark von Keefe Bruyette & Woods.

Die Übernahme der ABN-Tochter, der die Aufsichtsbehörden noch zustimmen müssen, reiht sich in eine Reihe von Zukäufen ein. Ihr heimisches Privatkundengeschäft hat die Deutsche Bank mit der Norisbank, der Berliner Bank und der Postbank gestärkt, derzeit verhandelt sie über den Kauf der Vermögensverwaltung der angeschlagenen Privatbank Sal. Oppenheim.