Verbraucherschützer haben vor Abzocke von Kindern und Jugendlichen bei vermeintlichen Gratisspielen im Internet gewarnt.

Düsseldorf. Zwar starteten viele Spiele kostenlos, erklärte gestern die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Doch um schneller voranzukommen, werde oftmals eine nur gegen Geld erhältliche Sonderausstattung oder Premiumversion gebraucht. "Auf oftmals heimlichen Wegen produzieren Kinder so Rechnungen von bis zu 2000 Euro - per Handy oder Kreditkarte der Eltern", hieß es.

Millionen Mitspieler - überwiegend Kinder und Jugendliche - würden permanent zum Erwerb von Extras wie "magischen Hufeisen" und anderen Hilfsmitteln animiert. Die Experten berichteten von einem 14-Jährigen aus dem Raum Düsseldorf, der in einem Internetspiel "ein Meister der Kampfkunst" werden wollte. Die für den Kauf virtueller Utensilien nötigen "Drachenmünzen" habe er per Telefon über eine teure 0900-Nummer beschafft. Der Betreiber wolle nun 154,75 Euro von den Eltern.

Die Spiele sprechen nach Angaben der Experten sowohl Jungen wie Mädchen an. Angeboten würden etwa Weltraum- und Piratenspiele, aber auch die Pflege virtueller Haustiere. Bei einem Pferdespiel würden sogenannte Pferdepässe zum Preis von 1,20 bis zwei Euro gebraucht - viele Spieler übersähen dabei den Hinweis: "Kaufe keine Pässe ohne Erlaubnis deiner Eltern."

Bei juristischen Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Spielbetreibern urteilen die Amtsgerichte nach Angaben der Verbraucherzentrale bislang uneinheitlich. Juristin Iwona Gromek empfahl, nicht klein beizugeben: Weder Eltern noch Kinder hätten einen rechtsgültigen Vertrag geschlossen. Überdies könne der Inhaber eines Telefons nicht für sämtliche über seinen Anschluss getätigten Transaktionen verantwortlich gemacht werden. Über die Lockangebote für Kinder hinaus ist auch die Zahl der Straftaten im und über das Internet weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr zählten die Behörden rund 38 000 Fälle, ein Anstieg um etwa elf Prozent, wie das Bundeskriminalamt (BKA) und der Hightech-Branchenverband Bitkom gestern in Berlin mitteilten. In fast der Hälfte dieser Delikte habe es sich um Betrug gehandelt, sagte BKA-Chef Jörg Ziercke.

Eine aktuelle Forsa-Umfrage für Bitkom ergab zudem, dass bei bereits 38 Prozent der Internetnutzer der Computer mit Viren oder anderen Schadprogrammen infiziert wurde. Damit waren davon fast 20 Millionen Deutsche betroffen. Bei fünf Prozent der Internetnutzer wurden Zugangsdaten für Internetshops, soziale Netzwerke oder Onlinebanking ausspioniert, drei Prozent der Surfer erlitten durch Schadprogramme oder Datendiebstähle einen finanziellen Schaden.