Die chronische Müdigkeit, die Dietrich Mateschitz auf seinen ausgedehnten Dienstreisen im Fernen Osten befiel, bescherte ihm den Geistesblitz seines Lebens.

Der österreichische Manager vermarktete in den 80er-Jahren Blendax-Zahncremes in der ganzen Welt, als er sich an einen asiatischen Sirup erinnerte, der seine Lebensgeister wieder weckte. Damit, dachte der Steirer, müsste doch Geld zu verdienen sein. Eine Menge Geld.

Mateschitz stieg aus, gründete mit seinem Ersparten (fünf Millionen Schilling, etwa 300 000 Euro) eine Firma, nannte sie "Red Bull", ersann einen griffigen Slogan ("... verleiht Flügel") - und eroberte 1987 den Markt der "Energy Drinks", den er im Grunde selbst erfunden hatte. Die schlanken silbrig schimmernden Aludosen enthalten Koffein und Taurin als "Wachmacher", dazu Zucker, Kohlensäure, Vitamine, Glucuronolacton (Kohlenhydrat) und Farbstoffe. Wegen seiner Inhaltsstoffe ist das Getränk umstritten, in Deutschland wurde Red Bull erst 1994 zugelassen, in Dänemark und Norwegen ist es bis heute verboten. Seit 2008 wildert zudem die "Red Bull Cola" in fremden Märkten.

Der Konzern aus Fuschl am See im Salzburger Land verkaufte 2008 in 148 Ländern mehr als vier Milliarden Dosen der Muntermacher-Brause und setzte 3,323 Milliarden Euro um.

Junggeselle Dietrich Mateschitz, Vater eines 17 Jahre alten Sohnes, gilt mit einem geschätzten Vermögen von 3,7 Milliarden Dollar als einer der reichsten Österreicher. Er hält 49 Prozent am Unternehmen (der Rest gehört seinen thailändischen Partnern), führt es aber allein.

In der Öffentlichkeit macht sich der 65-Jährige rar. Wenn er die von ihm unterstützten Sportler trifft, trägt er Dreitagebart und Jeans. Statt in teuren Logen zu sitzen, atmet er lieber die Landluft auf seinem Bauernhof oder probiert die Sportarten aus, die Red Bull sponsert: Er düst mit Motor- und Fahrrädern durchs Gelände und setzt sich mal selbst in einen seiner Jets. Oder er düst auf jene Südseeinsel, die ihm selbst gehört.