Das Ende der Abwrackprämie hat den deutschen Automarkt im September noch nicht ausgebremst. Im Gegenteil: Die Zahl der Neuzulassungen stieg um 21 Prozent auf 316 000 Autos, wie der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) mitteilte.

Frankfurt/Main. Für die Zukunft sind die Aussichten allerdings weniger rosig, wie Hersteller, Händler und Autoexperten am Wochenende erklärten.

Erste Autohändler berichten von einem drastischen Einbruch der Kundennachfrage seit Prämienende Anfang September. Der Vorsitzende des Bundesverbands freier Kfz-Händler (BVfK), Ansgar Klein, sagte laut "Bild"-Zeitung: "Der Absatz liegt rund die Hälfte niedriger als im August. Wir haben ein absolutes Nachfrageloch bei kleinen und preiswerten Autos."

Der "Welt" sagte Klein, die Händler seien auch für die weitere Entwicklung pessimistisch. 62,5 Prozent der befragten Autohäuser erwarteten Gewinneinbußen. Besser sehe es dagegen beim Gebrauchtwagengeschäft aus, das zudem wegen der Abwrackprämie nicht so stark eingebrochen sei wie zunächst befürchtet.

Volkswagen erwartet für das kommende Jahr ein Schrumpfen des gesamten deutschen Automarktes um knapp 20 Prozent. Nach rund 3,7 Millionen verkauften Fahrzeugen in diesem Jahr werden es 2010 nur rund drei Millionen Neuzulassungen sein, wie Volkswagen-Vertriebsvorstand Christian Klingler in der "Automobilwoche" prognostizierte. Er kündigte an, die Händler mehr als bisher zu unterstützen.

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) rechnet mit einem Wert unter drei Millionen. Nur rund 2,75 Millionen verkaufte Fahrzeuge erwarten laut "Welt" die Institute BDW und IHS Global Insight. Der BVfK geht schlimmstenfalls sogar nur von 2,2 Millionen Neuzulassungen aus, was der schlechteste Wert seit mehr 20 Jahren wäre.

Seit Jahresbeginn wurden knapp drei Millionen Autos neu zugelassen, 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Schwach entwickelte sich im September dagegen das Exportgeschäft, das um elf Prozent nachgab. Dank eines hohen Auftragsbestands aus der Abwrackprämie rechnet der VDA noch bis Jahresende mit einem hohen Zulassungsniveau. Der Auftragsbestand lag im September bei 471 200 Fahrzeugen und damit mit 31 Prozent deutlich über dem Vorjahreswert.