Banken und Sparkassen haben vor dauerhaften Kreditengpässen infolge schärferer Kapitalregeln gewarnt. “Es besteht die reale Gefahr, dass die Möglichkeiten der Banken zur Kreditvergabe per Regulierung eingeschränkt würden“, sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Andreas Schmitz, am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds.

Istanbul. Er forderte Augenmaß bei der Höhe der Risikopuffer. Sonst werde das "Pflänzchen Aufschwung" zerstört.

Auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann warnte vor einseitigen Eingriffen. Reformen sollten international abgestimmt und koordiniert werden, sagte Ackermann auf dem Jahrestreffen des internationalen Bankenverbands IIF in Istanbul. Aus Sicht von Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis drohen dramatische Auswirkungen für die gesamte deutsche Wirtschaft, sollten das Eigen- beziehungsweise Kernkapital erheblich eingeschränkt werden.

Die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen (G20) hatten schärfere Regeln für die Bankenbranche nach der Finanzkrise angekündigt. Es wird mit höheren Eigenkapitalanforderungen gerechnet. Europäische Banken befürchten Wettbewerbsnachteile gegenüber US-Instituten.

Ackermann räumte ein, dass höhere Eigenkapitalanforderungen notwendig seien. Er warnte jedoch vor voreiligen Entscheidungen und zu einfachen Regeln. Haasis zufolge würden bei Einschränkungen beim Kernkapital wie den stillen Einlagen Mittel in "sehr hoher zweistelliger Milliardenhöhe" nicht mehr zur Verfügung stehen. Jeder Euro, der damit nicht mehr dem Kernkapital zugerechnet werde, verringere die Möglichkeit zur Kreditvergabe deutlich. "Wir würden dann über einen dauerhaften Kreditengpass sprechen", sagte Haasis.

Skeptisch zeigten sich die privaten Banken über Pläne von Union und FDP für eine Verschmelzung der deutschen Bankenaufsicht unter dem Dach der Bundesbank. Derzeit teilen sich die Finanzaufsicht BaFin und die Bundesbank die Bankenkontrolle. Bisher sei Deutschland mit der "Dualität" nicht schlecht gefahren, sagte BdB-Hauptgeschäftsführer Manfred Weber. Zugleich müsse die Unabhängigkeit der Bundesbank gewahrt bleiben: "Beides kann man nicht gefährden."