Die Deutschen haben wieder größeres Interesse an risikoreichen Anlagen. Seit Jahresbeginn sammelten Aktienfonds knapp neun Milliarden Euro ein, allein im August wurden 1,5 Milliarden Euro in diese Anlageform investiert.

Hamburg. Das geht aus der gestern vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) veröffentlichten Absatzstatistik hervor. "Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Aktienfondssparer zum ersten Mal wieder seit dem Internetboom", sagt BVI-Präsident Wolfgang Mansfeld.

Im bisherigen Jahresverlauf konnten mit Aktienfonds attraktive Renditen erreicht werden. So erzielten Fonds mit europäischen Aktien im Schnitt ein Plus von 37 Prozent seit Anfang des Jahres. "Das Interesse an Investmentfonds ist angezogen, aber die Nachfrage ist immer noch verhalten", sagt Andre Grunert von der Hamburger Sparkasse. Nicht alle Fondsgesellschaften können vom Anlageverhalten der Kunden profitieren. Während die Deka, die die Sparkassen mit Investmentfonds beliefert, einen Mittelabfluss von über fünf Milliarden Euro hinnehmen muss, kann die DWS-Gruppe der Deutschen Bank ein Plus von 1,4 Milliarden Euro im laufenden Jahr verbuchen. "Unsere Aktienfonds laufen sehr gut, ebenso neue Unternehmensanleihefonds", sagt eine DWS-Sprecherin.

Gleichzeitig steigen die Anleger aus Geldmarktfonds aus. Bisher wurden 20 Milliarden Euro aus dieser Anlageform abgezogen. Grund ist die geringe Rendite. Die durchschnittliche Wertentwicklung beträgt im Jahresverlauf 1,30 Prozent. Fonds wie der MoneyMarket von Union Investment machen sogar Verluste. "Wir haben in hypothekenpfandbriefähnliche Verbriefungen investiert, die im Zuge der Finanzmarktkrise starke Kursrückgänge verzeichnen", sagt eine Sprecherin von Union Investment. Die Beimischung von mit Forderungen besicherten Wertpapieren, sogenannte Asset Backed Securities (ABS), sollte die Rendite von Geldmarktfonds erhöhen. Das Experiment endete in einem Debakel, weil viele der Papiere nicht mehr gehandelt werden.