2004 eröffnete das erste cha chà in der Hansestadt. Nun gibt es bereits sieben Filialen. 140 Jobs sind bisher insgesamt entstanden.

Hamburg. Er hat es lange getestet, das System einer Küche mit frisch zubereiteten Lebensmitteln, das er den Garküchen in Thailand entliehen hat. Jetzt ist Werner Köpper überzeugt, dass sein Konzept funktioniert. Im Oktober eröffnet der Unternehmer, der 2004 mit seinem ersten Restaurant cha chà in Hamburg an den Großen Bleichen startete, seinen siebten Betrieb - und zwar in Berlin. In bester Lage, nahe der Friedrichstraße, entsteht mit 260 Innen- und 100 Außenplätzen das erste Restaurant cha chà positive eating in der Hauptstadt. 140 Arbeitsplätze hat der 55-Jährige, der das Geschäft gemeinsam mit seinem Bruder Edmund Marcinowski führt, inzwischen geschaffen.

Neben den buddhistischen Köchen, die alle aus Bangkok kommen, führt der Computer die Regie in den Häusern. Sie berechnen etwa, wie es am günstigsten bewerkstelligt werden kann, dass große Gruppen, die an den langen Tischen in den Restaurants sitzen, ihre verschiedenen Bestellungen möglichst schnell und gleichzeitig serviert bekommen. Sie bestimmen auch die exakte Garzeit, damit die frisch zubereiteten Gerichte tatsächlich ihrem Werbeslogan vom "positive eating" entsprechen, also dem gesunden Essen "mit Wellnessfaktor", so Köpper. Seine Konkurrenz sieht er weniger in anderen Restaurants, sondern in den Tonnen von Fertigmahlzeiten, die vermutlich mittags in deutschen Büros oder abends schnell zu Hause in der Mikrowelle zubereitet werden. "Unsere Gerichte enthalten keine Konservierungsstoffe", sagt der Chef.

Dass Köpper bei der Perfektion seines Konzepts stark auf Computer setzt, beruht aus der Vergangenheit der Unternehmer-Brüder. In Nordrhein-Westfalen haben sie Anfang der 80er-Jahre die Szenezeitschrift "Prinz" gegründet, die später auch in anderen Städten wie Hamburg erschien. "Zwar gab es damals weder Internet noch E-Mail, aber wir haben schon damals versucht, so viel wie möglich elektronisch zu managen", sagt Köpper. So wurden Kleinanzeigen per Datenleitungen in der entsprechenden "Prinz"-Ausgabe platziert. Kein Wunder, dass danach die Gründung des Hamburger IT-Dienstleisters PopNet folgte. Doch darüber redet Köpper nicht gern. PopNet fiel, wie damals viele IT-Firmen, dem Platzen der Internetblase zum Opfer und musste 2001 Insolvenz anmelden.

Köpper jedenfalls will nun cha chà zum mittelständischen Unternehmen ausbauen und kräftig wachsen lassen. Nach einem Jahresumsatz in Höhe von 5,1 Millionen Euro in 2008 sollen es dieses Jahr sechs Millionen werden. "2010 werden wir zwei bis drei weitere Restaurants eröffnen und in den Folgejahren jeweils drei bis fünf", sagt der Unternehmer. Vielleicht auch noch eines in Hamburg, wo es inzwischen das zweite cha chà in der Europa-Passage gibt. "Wir wurden damals von den Investoren der Passage angesprochen", sagt Köpper, der auch die HafenCity als Standort nicht ausschließt.

Nach oben sieht Köpper bei der Zahl der Filialen noch keine Grenzen - außer dass die Restaurants nur in Großstädten entstehen sollen. Sechs Filialen hat er in Deutschland, eine befindet sich in der Schweizer Bundesstadt Bern. Sie wird von der Konsumgenossenschaft Migros geführt, die die Lizenz für den Namen gekauft hat. Das sei eine Ausnahme, wie der Unternehmer sagt. Von Franchise und ähnlichen Modellen hält er in Zusammenhang mit seinem Geschäftskonzept nichts. "Bei uns geht es um die Lust am Essen und hochwertige Lebensmittel. Das kann man nicht aus der Hand geben", sagt Köpper, der überzeugt ist, dass er auch in Zukunft weitere Arbeitsplätze schaffen kann.