Demonstration in Emden: Knapp 2000 Menschen zogen am Freitag durch die Innenstadt, um für den Erhalt des Überwasserschiffbaus am Standort zu demonstrieren.

"Wir wollen nicht zulassen, dass aus kurzfristigen Überlegungen der TKMS eine über hundertjährige Tradition ein Ende findet", sagte Karl-Heinz Benner von der IG Metall der Nordseewerke. Die Werftenholding ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS), zu der auch die Werften Blohm + Voss in Hamburg und HDW in Kiel gehören, will Teile der Werft an die Siag Schaaf Industrie AG verkaufen. Siag will 700 der 1000 Mitarbeiter übernehmen und Windenergieanlagen bauen. Für den kommenden Montag ist die entscheidende Aufsichtsratssitzung anberaumt. Auch die Fraktionen von CDU, FDP, SPD und Grünen im niedersächsischen Landtag forderten die TKMS am Freitag auf, weiter Schiffe in Emden zu bauen. "Ich glaube, dass wir von ThyssenKrupp verlangen müssen, dass eine nachhaltige Verantwortung für den Standort wahrgenommen wird", sagte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU).

Mit Protesten reagierten am Freitag auch die Mitarbeiter der ehemaligen Wadan-Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde auf eine angekündigte Lohnsenkung durch den neuen russischen Eigner Witali Jussufow. Einige Hundert Schiffbauer demonstrierten für den Erhalt des Flächentarifvertrages. Jussufow will die Löhne um ein Viertel senken und den Urlaub kürzen. Zunächst sollen nur Mitarbeiter übernommen werden, die zwei Fähren für die Stena Line fertigstellen. Die Belegschaft an beiden Standorten soll von 2500 auf 1600 sinken. Für 1200 Arbeitnehmer gilt eine Beschäftigungsgarantie.