Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist zum sechsten Mal in Folge leicht gestiegen - und hat mit 91,3 Punkten den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht. Dennoch dämpfen die Forscher des Ifo-Instituts die Hoffnung auf einen schnellen Aufschwung.

München. Die meisten der befragten Unternehmen schätzten ihre aktuelle Lage noch immer als "grottenschlecht" ein, sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn.

"Man sieht, dass sich die Situation bessert. Aber ob das Ganze selbsttragend ist, muss sich noch zeigen", erklärte Ifo-Experte Klaus Abberger. Die Firmen beurteilten sowohl ihre Geschäftsaussichten als auch ihre aktuelle Lage nur leicht positiver als im August. In der Industrie wollen sogar wieder mehr Unternehmen Stellen abbauen. Positiv sei aber, dass sich bei den Erwartungen für die kommenden sechs Monate unter den 7000 befragten Betrieben Pessimisten und Optimisten die Waage hielten, sagte Sinn. "Gemessen an der katastrophalen Entwicklung der vergangenen zwölf Monate sind dies gute Nachrichten." Die Wirtschaft sei insgesamt aber noch nicht robust, so Abberger. Regierungen und Notenbanken sollten ihre Stützungsmaßnahmen deshalb nicht zurückfahren.

In der Industrie und bei den Groß- und Einzelhändlern verbesserte sich das Geschäftsklima etwas, in der Baubranche dagegen trübte es sich leicht ein. Die große Frage sei, wie sich der Arbeitsmarkt entwickle, so Abberger. "Die Kurzarbeit hält derzeit den Deckel auf der Entwicklung." Bisher habe sich der private Konsum als Stütze erwiesen.