Die Monopolkommission will den Wettbewerb auf der Schiene verbessern. Dazu sollte die Deutsche Bahn zerschlagen werden.

Bonn/Berlin. Der Wettbewerb komme nur deshalb nicht in Fahrt, weil der Marktführer Deutsche Bahn unter seinem Dach Infrastruktur und Transportsparte vereine und dadurch Vorteile beim Zugriff auf das Schienennetz habe, schreiben die unabhängigen Experten in einem Sondergutachten zur Wettbewerbssituation auf den Eisenbahnmärkten. Der wichtigste Hebel, um ein "Mehr an Wettbewerb" zu erreichen, liege in der Trennung von Infrastruktur und Transportsparte der Bahn.

"Die Monopolkommission empfiehlt daher der Bundesregierung, die Transportunternehmen der Deutschen Bahn möglichst bald zu privatisieren, um die Unabhängigkeit der Eisenbahninfrastrukturbetreiber sicherzustellen", heißt es. Damit könnten alle Eisenbahnanbieter das Netz, die Bahnhöfe und weitere Anlagen zu gleichen Bedingungen zur Verfügung gestellt werden. Laut Monopolkommission nimmt der Wettbewerb im Personen- und Güterverkehr bislang nur deshalb so langsam Fahrt auf, da erhebliche Wettbewerbshindernisse die Aktivitäten vieler Anbieter einschränken, so der Vorsitzende Justus Haucap.

Die Deutsche Bahn wies die Vorwürfe entschieden zurück. Die Situation in Deutschland sei vorbildlich, sagte ein Sprecher. Der Markt bei Personen- und Güterverkehr sei anders als in anderen europäischen Ländern für den Wettbewerb geöffnet. Im Personennahverkehr etwa sei der Marktanteil anderer Anbieter von 11,9 Prozent im Jahr 2004 auf jetzt 18,4 Prozent gewachsen. Die Bahn kritisierte, dass in dem Gutachten durchgängig Diskriminierung vorgeworfen werde, ohne Belege dafür vorzulegen. Die Bundesregierung treibt seit Jahren die Privatisierung des Staatskonzerns voran. Der geplante Börsengang der Bahn, der einen Teilverkauf des Transportbereichs zum Ziel hatte, wurde jedoch 2008 im Zuge der Finanzmarktkrise verschoben. Der neue Bahn-Chef Rüdiger Grube hält einen Börsengang der Bahn frühestens 2013 für möglich.