Die wirtschaftliche Lage des Modelleisenbahn-Herstellers Märklin hat sich nach Angaben des Insolvenzverwalters Michael Pluta deutlich entspannt.

Göppingen. "Wir planen bereits das Jahr 2010 und von den Neuerungen das Jahr 2011", sagte Pluta am Rande der Messe "Märklintage" am Sonntag in Göppingen. Das Betriebsgeschehen entspreche "völliger Normalität".

Pluta zeigte sich angesichts des bestehenden Auftragseingangs zuversichtlich, dass das insolvente Traditionsunternehmen den geplanten Jahresumsatz von rund 120 Millionen Euro erreichen werde. "Wir werden in diesem Jahr keine Verluste machen und haben in der flauen Zeit kein neues Geld gebraucht", betonte er. Zukünftig solle seiner Ansicht nach die Werbung für jüngere Zielgruppen verstärkt werden. "Aus Kindern von heute werden in 30 Jahren die Sammler von morgen."

Derzeit gebe es für Märklin sieben mögliche Investoren. Dies seien aber zur Hälfte andere Bieter als im Februar oder März, sagte Pluta. Es sei unklar, ob das Unternehmen noch in diesem Jahr verkauft werde. "Wir befinden uns mit dem Investorenprozess nicht unter Zeitdruck. Die Finanzierung des Geschäftsjahres 2009 ist gesichert", hatte Pluta bereits im August betont.

Märklin hatte im Februar Insolvenz angemeldet. Das Verfahren wurde im 150. Firmenjahr eröffnet. Seitdem haben nach Angaben Plutas vom Sonntag rund 720 Gläubiger ihre Forderungen über insgesamt etwa 120 Millionen Euro eingereicht. Zu den Hauptgläubigern zählen die Hausbanken des Unternehmens, die Landesbank Baden-Württemberg und die Kreissparkasse Göppingen, der Pensions-Sicherungs-Verein, die IG Metall und ein Kreditversicherer. Unterdessen fordert der Finanzinvestor Kingsbridge Capital, der Märklin 2006 gekauft hatte, nach Informationen des "Handelsblatts" von der amerikanischen Unternehmensberatung Alix Partners 30 Millionen Euro Schadenersatz unter dem Vorwurf der Falschberatung.