Die Hamburger Sparkasse (Haspa) hat das Tauziehen um die Sparkasse Südholstein (SK Süd) gewonnen und kann damit erstmals im Umland Geschäfte machen.

Neumünster. "Wir streben langfristig eine Partnerschaft an", sagte der Vize-Chef der Haspa Finanzholding, Jörg Wohlers, bei der Vorstellung des Hilfspakets für die SK Süd am Freitag in Neumünster.

In dem Rettungsvertrag räumt die Haspa der angeschlagenen Sparkasse ein Darlehen von 50 Millionen Euro ein. Ein Konkurrenzangebot der Sparkasse Holstein, die mit der Haspa auf Kriegsfuß steht, wäre zwar etwas günstiger gewesen, trudelte aber zu spät ein. "Wir wurden davon überrascht", sagte der Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Schleswig-Holstein (SGVSH), Jörg-Dietrich Kamischke.

Der Verband übernahm für die SK Süd eine Bürgschaft (30 Millionen Euro) und zudem eine stille Einlage (20 Millionen) vom Kreis Segeberg. Für den SGVSH ist es bereits die zweite Hilfsaktion. Der Dachverband hat bereits bei der Gründung der SK Süd (Segeberg, Pinneberg und Neumünster) 40 Millionen Euro in die zweitgrößte Sparkasse in Schleswig-Holstein gepumpt. Die SK Süd kam gleichwohl nicht auf die Beine und mit der Finanzkrise sogar ins Straucheln.

Der Verband knüpfte seine erneute Millionenhilfe an die Bedingung, dass Sparkassenchef Mario Porten (42) seinen Hut nimmt. Wie viel Geld Porten mitnimmt, blieb offen. Sein Vertrag lief eigentlich bis März 2013. Der Rauswurf des früheren DFB-Schiedsrichters und Buchautors ist umstritten. "Wir haben uns lange dagegen gewehrt", sagte die Vorsitzende des Verwaltungsrats der SK Süd, Roswitha Strauß.

Eine Ehrenerklärung für Porten gab auch dessen Nachfolger Ralph Schmieder (43) ab. Der Norderstedter, der in der Vorstandsetage bisher im Büro neben Porten saß, machte zugleich deutlich, dass die SK Süd ihre Geschäftspolitik nicht grundlegend ändern müsse und werde. Schmieder bekam allerdings einen starken Finanzvorstand an die Seite gestellt. Axel Kodlin (47) lernte sein Handwerk bei der Haspa, war Generalbevollmächtigter der größten Sparkasse im Norden.

In Neumünster präsentierte sich die Haspa als sanfter Riese. Wohlers will der SK Süd in vielen Bereichen eine Zusammenarbeit anbieten, etwa bei Firmenkrediten oder beim Einkauf von Strom und Bürobedarf. Wohlers bekräftigte zugleich, dass die Kooperation nur der erste Schritt sei. Das Ziel von Haspa-Chef Harald Vogelsang ist weiterhin eine Minderheitsbeteiligung an der SK Süd und - wenn möglich - an weiteren öffentlich-rechtlichen Sparkassen. Eine solche Einkaufstour ist allerdings nur möglich, wenn zuvor das schleswig-holsteinische Sparkassengesetz geändert wird.