In die Diskussion um die Neuordnung der größten deutschen Werftenholding ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) soll Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingreifen.

Hamburg. Die IG Metall Küste und die drei Betriebsratsvorsitzenden der Betriebe in Emden, Kiel und Hamburg haben die Kanzlerin in einem Brief "kurzfristig um ein Gespräch zur Erörterung der Situation" gebeten. "Für uns Arbeitnehmer vollzieht ThyssenKrupp den Ausstieg aus dem zivilen Schiffbau", heißt es in dem Schreiben.

Hintergrund ist der geplante Verkauf der Nordseewerke in Emden an den Windanlagenbauer Siag Schaaf sowie die Vergabe der zivilen Fertigung von HDW-Gaarden in Kiel an die Rönner-Gruppe. Auch die Gespräche über den Verkauf des zivilen Bereichs von Blohm + Voss würden weitergeführt, heißt es in dem Brief. Einen reinen Rüstungskonzern halten Arbeitnehmer und IG Metall für "nicht überlebensfähig".

TKMS-Chef Hans Christoph Atzpodien hatte gestern das Konzept für die Holding vor 120 Betriebsräten erläutert. Danach könnten nach der Umstrukturierung in Emden in Hamburg die vier Fregatten F125 bei Blohm + Voss fertiggestellt werden. Der Hamburger Betriebsrat favorisiert aber weiter den Bau von zwei Schiffen in Emden. Der Bau der Schiffe soll frühestens Ende 2011 beginnen. Heute werden über 2000 Mitarbeiter der Werften zu einer Demonstration in Hamburg erwartet. Anlass ist die Aufsichtsratssitzung der TKMS, bei der über den Werftenverkauf beraten wird.