Ein Blaumann, darunter ein T-Shirt und Schuhe mit integrierten Stahlkappen und festen Sohlen. Sich zu schützen ist wichtig bei der Arbeit. Denn auf dem Boden der Fertigungshalle liegen ab und zu spitze Nägel oder Funken fliegen durch die Luft.

Hamburg. Die Kleidung, die die beiden jungen Männer tragen, ist typisch für die Branche, doch Eugen Zitzer (22) aus Bergedorf und Alexander Leikam (24) aus Mümmelmannsberg sind anders. Die zwei sind Cousins und haben jeweils als Bester ihres Jahrgangs in Hamburg die Ausbildung zum Metallbauer mit Fachrichtung Konstruktionstechnik abgeschlossen. Zitzer im Juli vor einem Jahr, Leikam im vergangenen Monat. Die Leidenschaft für das Handwerk scheint ihnen im Blut zu liegen.

Seit 2005 arbeitet Eugen Zitzer nun schon bei der Firma Kirchberg in Bergedorf. Sein Cousin seit 2006. "Mein Vater hat bereits hier gearbeitet und dadurch mein Interesse für das Handwerk geweckt", so Zitzer über seinen Berufseinstieg. "Ich bin auf Eugens Empfehlung in den Betrieb gekommen", erzählt Alexander Leikam, der zuvor als Abteilungsleiter in einem Supermarkt gearbeitet hat.

Im Normalfall dauert die Ausbildung im Metallhandwerk dreieinhalb Jahre - der 22-jährige Zitzer hat aufgrund seiner Leistungen in Schule und Betrieb um ein halbes Jahr verkürzen können - und schließt mit der Gesellenprüfung ab. In einem theoretischen, einem praktischen und einem mündlichen Teil wird der landesweit Beste des Jahrgangs gesucht. Dieser kommt dann eine Runde weiter und darf sein Geschick in Nordheim auf Bundesebene unter Beweis stellen. Eugen Zitzer hat bereits im vergangenen Winter am Bundesentscheid teilgenommen und für Hamburg den 6. Platz belegt. Bevor sein Cousin im November dieses Jahres am Bundeswettbewerb teilnimmt, bekommt der 24-jährige Leikam am 3. September zunächst die Landessiegerurkunde überreicht.

Jörg Kirchberg, Geschäftsführer und Sohn des Firmengründers Jürgen Kirchberg, ist stolz auf seine jungen Mitarbeiter: "Es ist schon etwas Besonderes, dass die Besten der letzten zwei Jahre aus ein und demselben Unternehmen kommen!" Die beiden Gesellen zählen zu den 30 Mitarbeitern des mittelständischen Familienunternehmens, das seit 1968 Metall verarbeitet. Einzelteile, Klein-, Mittel- und Großserien werden unter anderem für die Bereiche Maschinenbau, Medizin- und Bühnentechnik gefertigt. Jedes Jahr stellt Jörg Kirchberg einen Auszubildenden ein. Doch es sei nicht leicht, als kleines Handwerksunternehmen solch qualifizierte Kräfte wie Zitzer und Leikam zu finden.

In ihrer Freizeit treffen sich die Cousins mit Freunden oder gehen aus. Leikam schaut gerne Fußball, er ist HSV-Fan. Feste Pläne für die Zukunft hat der 24-Jährige noch nicht. Nach Abschluss der Ausbildung möchte er vor allem eines nicht: stillstehen. "Entweder mache ich wie Eugen meinen Meister im Metallhandwerk, oder ich fange an zu studieren".

Erst einmal sind beide der Firma Kirchberg treu geblieben - eine kleine Auszeichnung für das Unternehmen, wie der Geschäftsführer sagt. Aber auch ein Zeichen dafür, dass es dem Unternehmen trotz Finanzkrise relativ gut geht. "Wir haben rechtzeitig mit Werbung und Investitionen gegengesteuert und konnten damit neue Kunden gewinnen, so Jörg Kirchberg. "Es hat zwar einen Rückgang im Umsatz gegeben, Kurzarbeit und Stellenabbau sind jedoch verhindert worden." Auch wenn die Auftragslage rückläufig ist, gibt es noch genug Arbeit. Umso mehr freut sich der Chef, dass er auch im Krisenjahr einen neuen Auszubildenden eingestellt hat. Vielleicht schließt dieser seine Ausbildung ähnlich erfolgreich ab wie die zwei Cousins Eugen und Alexander.