Hamburgs Exporteure können aufatmen: Die schlimmsten Folgen der Wirtschaftskrise für die Region Mittel- und Osteuropa sind überwunden.

Hamburg. "Es ist zu keiner Systemkrise in diesen Ländern gekommen", sagte Thomas Mirow, Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, vor Hamburger Unternehmern in der Handelskammer. Das zeige, was seit dem Fall des eisernen Vorhangs vor 20 Jahren alles erreicht wurde.

"Ein beispielloses Ausmaß internationaler Unterstützung hat dafür gesorgt, dass sich die westlichen Banken nicht aus diesen Ländern zurückgezogen haben wie anfangs befürchtet", sagte Mirow. Zwölf systemrelevante Banken Westeuropas bestimmen das Bankwesen in Osteuropa. Mirow rechnet damit, dass die Wirtschaftsleistung in der Region in diesem Jahr um mehr als fünf Prozent schrumpft. "Aber 2010 scheint eine rasche Erholung möglich." Zu einer Rückkehr mit zweistelligen Wachstumsraten werde es aber nicht kommen.

Allerdings vollziehe sich die Entwicklung differenziert. Während Polen und die Slowakei bereits auf den Wachstumspfad zurückgekehrt seien, gebe die Entwicklung in den baltischen Staaten, Ungarn und der Ukraine noch Anlass zur Sorge. Mirow sieht die Länder Mittel- und Osteuropas vor großen Herausforderungen als Folge der Krise. Es werde noch zu einem starken Anstieg Not leidender Kredite kommen. Die Regierungen müssten zudem schmerzhafte Maßnahmen zur Sanierung der Staatsbudgets ergreifen.