Für die Politik mögen die gestrigen Nachrichten zu Opel erfreulich klingen. Ob es auch für die Opel-Mitarbeiter ein guter Tag war, steht noch dahin.

Der US-Konzern General Motors will 55 Prozent seiner Anteile an Opel und dessen britischer Schwester Vauxhall verkaufen, und zwar an das österreichische Unternehmen Magna und dessen Partner, die russische Sberbank. Diese Investoren favorisiert die Bundesregierung, die Opel derzeit finanziell unterstützt, bereits seit Monaten.

Die Zukunft der 25 000 Arbeitsplätze bei Opel wird nun aus der hoch sensiblen Endphase des Bundestagswahlkampfes ausgeklammert - Grund zur Freude für Kanzlerin Angela Merkel und eine Reihe anderer Spitzenpolitiker, die für den Kauf von Opel durch Magna und die Sberbank plädiert hatten.

Der industrielle Sinn und Nutzen der angekündigten Transaktion aber ist nicht klar zu erkennen. Es bleibt der Verdacht, dass der angeschlagene US-Automobilkonzern seinen wertvollsten Konzernteil Opel in Wahrheit gar nicht verkaufen will - oder aber in absehbarer Zeit, mithilfe von Vorkaufsrechten, wieder die Kontrolle übernehmen könnte.

Die Hürden, die GM für einen Verkauf aufstellt, sind hoch: Der Konzern will ein Drittel der Anteile an Opel behalten und verlangt zudem, dass Opel Teil des GM-Konzernverbundes bleibt. Wenn Magna und die Sberbank unter diesen Bedingungen die Mehrheit übernehmen, kommt Opel unter die Kontrolle dreier Investoren mit höchst unterschiedlicher Unternehmenskultur und strategischen Interessen.

Seit Anfang des Jahres schon wird über die Zukunft von Opel mit aller Härte verhandelt und geschachert. Man kann den Opel-Mitarbeitern nur wünschen, dass diese wüste Slalomfahrt bald beendet wird. Und dass die Energie aller Beteiligten endlich wieder in die Entwicklung neuer Automobile und Absatzmärkte fließt.