Über die Zukunft von Opel sprach das Abendblatt mit dem Autoexperten Stefan Bratzel.

Hamburger Abendblatt: Ist die Entscheidung für Magna die Rettung für Opel?

Stefan Bratzel: Nein, es kann noch viel passieren, bis die Verträge unterschrieben sind. Die Bedingungen von GM für den Verkauf der Opel-Anteile an den Zulieferer sind noch intransparent.

Abendblatt: Wann rechnen Sie mit einer Einigung?

Bratzel: Das Tauziehen kann sich noch gut bis Ende des Jahres hinziehen.

Abendblatt: Welche Forderungen wird GM noch stellen?

Bratzel: GM wird sich die Kooperation mit Magna in irgendeiner Form bezahlen lassen. Das Problem für GM besteht schließlich auch darin, dass der künftige Beteiligungspartner von Magna selber russischer Autobauer ist und GM in diesem Wachstumsmarkt Konkurrenz machen wird. Womöglich wird GM Opel auch noch untersagen, in anderen Regionen wie etwa China zu expandieren, um dort selber weniger Wettbewerbsdruck zu haben.

Abendblatt: Sind nun die deutschen Standorte gesichert?

Bratzel: Langfristig ist das nicht vorauszusehen. Die Zusagen, die Magna jetzt macht, werden nicht mehr gelten, wenn die Unternehmen große Probleme bekommen.

Abendblatt: Welche Risiken birgt die Fusion mit Magna für Opel?

Bratzel: Magna wird durch den Zusammenschluss vom Autozulieferer zum Hersteller und tritt damit in das Geschäft seiner Kunden ein. VW hat bereits angedroht, sensible Aufträge nicht mehr an Magna zu vergeben. Schließlich ist ein Zulieferer sehr früh in die Entwicklung von Innovationen eingebunden und die Autobauer müssen jetzt befürchten, dass Magna von Geschäftsgeheimnissen und Know-how als Wettbewerber profitiert. Das eigene Geschäftsmodell ist damit in Gefahr.