Die vermeintlich natürlichen Biolimonaden geraten ins Zwielicht: Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat den meist nur geringen Anteil natürlicher Zutaten in diesen Getränken kritisiert.

Berlin. Als Beispiel nannte Foodwatch die Biolimonade Beo des dänischen Braukonzerns Carlsberg, bei der die Biokriterien nur auf 5,5 Prozent der Zutaten zuträfen, teilte Foodwatch gestern mit. Nur der Zucker in dem Getränk und das verwendete Gerstenmalz kämen aus dem Bioanbau.

Die Geschmacksstoffe der Limonade hingegen kämen nicht von Biofrüchten, sondern aus dem Labor und seien dort mithilfe von Schimmelpilzen, Enzymen oder Bakterien gezüchtet worden, so die Verbraucherorganisation. Dies erlaube die EU-Bioverordnung. Auf den Flaschenetiketten würden die Geschmacksstoffe als "natürliche Aromen" bezeichnet, auch wenn sie künstlich erzeugt würden.

Abgesehen von den Zusatzstoffen aber würden auch für die Hauptzutaten der Limonade - das Wasser - keine Biokriterien gelten, teilte Foodwatch mit.

Neben Carlsberg würden auch andere Limonadenhersteller mit der Natürlichkeit ihrer Getränke werben - was sich jedoch "fast immer als Etikettenschwindel" entpuppe, teilte Foodwatch mit. "Der Verbraucher kann hier nicht davon ausgehen, dass der Geschmack aus der Frucht kommt", sagte Foodwatch-Expertin Anne Markwardt. Vielmehr handle es sich in aller Regel um Geschmacksstoffe aus dem Labor. Beispiele seien die Getränkehersteller Coca-Cola mit The Spirit of Georgia, Sinalco mit der Sinconada oder Warsteiner mit Aloha.

Neben den großen Getränkeproduzenten verwende auch der Biolimohersteller Bionade teils natürliche Aromen, die im Labor mithilfe von Enzymen oder Pilzen erzeugt werden können, sagte Markwardt. Jedoch habe Bionade gegenüber Foodwatch signalisiert, "langfristig Aromen aus biologischem Anbau beziehen zu wollen". Daneben unterstütze Bionade auch lokale Anbauprojekte etwa für Holunder in seiner Heimatregion im Norden Bayerns.