Mit elf Jahren betrat sie zum ersten Mal das Unternehmen, mit gerade einmal 40 zieht sie jetzt in die Chefetage ein: Simone Bagel hat künftig beim Waschmittelhersteller Henkel das Sagen.

Düsseldorf. Die Ururenkelin des Firmengründers Fritz Henkel übernimmt in den kommenden Wochen den Vorsitz in den beiden wichtigsten Gremien der Firma, dem Gesellschafterausschuss und dem Aufsichtsrat.

Damit steigt die gebürtige Düsseldorferin zu einer der mächtigsten Frauen in der deutschen Wirtschaft auf. "Ich will den roten Faden weiterstricken", sagt Bagel mit Blick auf die mehr als 130-jährige Firmengeschichte des Konzerns, der neben Waschmitteln wie Persil auch Klebstoffe und Kosmetik herstellt.

Seit geraumer Zeit ist die promovierte Biologin fast jeden Tag im Henkel-Stammwerk in Düsseldorf. Für ihren bisherigen beruflichen Mittelpunkt, das Pharmaforschungsunternehmen Antiinfectives Intelligence in Rheinberg bei Bonn, hat sie dagegen nun deutlich weniger Zeit. Mit 31 Jahren wurde sie dort geschäftsführende Gesellschafterin.

Seit 2008 ist Simone Bagel im Gesellschafterausschuss Stellvertreterin von Albrecht Woeste (73), der nach 19 Jahren am 18. September den Vorsitz abgeben will. Mit der neuen Chefkontrolleurin, der ersten in einem DAX-Unternehmen, und dem 47-jährigen Vorstandsvorsitzenden Kasper Rorsted wird Henkel die jüngste Chefetage im DAX haben.

Der Wechsel von der vierten auf die fünfte Generation im Hause Henkel erfolgt in schwierigen Zeiten. Schon 2008 wurde ein Sparprogramm gestartet, mit dem 1000 Arbeitsplätze allein in Deutschland gestrichen wurden. Im vorigen Jahr erwirtschaftete der Konzern mit 55 500 Mitarbeitern 14 Milliarden Euro Umsatz.

Zu Bagels künftigen Aufgaben wird es auch gehören, die Interessen des etwa 150 Mitglieder starken Henkel-Clans zu bündeln, der die Mehrheit der Stammaktien hält.

Bislang trat die schlanke Frau mit dem langen glatten Haar nur selten in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Das wird sich demnächst ändern, wenn sie das neue Gesicht bei Henkel ist. Mit dem Aufstieg in der Familienhierarchie hat sich das Leben der mit einem Personalberater verheirateten Mutter von zwei Kindern aber bereits stark verändert: In ihrem Kalender stehen schon Einträge bis ins Jahr 2011.