Die aktuelle Wirtschafts- und Finanzkrise wirkt sich auch bei den Hamburger Spediteuren deutlich aus. So sind bei 77 Prozent der Betriebe die Aufträge zurückgegangen, mehr als 80 Prozent melden Umsatz- und Gewinneinbußen.

Hamburg. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, an der sich 130 der 340 Mitgliedsfirmen des Vereins Hamburger Spediteure beteiligt haben.

Insgesamt beurteilen 15 Prozent der befragten Betriebe ihre Lage als schlecht, 59 Prozent sehen eine Aussicht auf Besserung. 26 Prozent bezeichnen unterdessen ihre Lage als zufriedenstellend oder sogar als gut.

Auf die angespannte Lage und schwache Konjunktur hat die Hälfte der Firmen bereits mit Einstellungsstopps reagiert, bei 22 Prozent gab es sogar einen Stellenabbau.

"Wir sehen aber keine aktive Personalabbaupolitik", sagte der Geschäftsführer des Vereins, Kurt-Jürgen Schimmelpfeng. Qualifizierte Fachleute seien vor der Krise knapp gewesen und würden auch danach weiter gefragt. Insgesamt beschäftigt die Branche in der Hansestadt 12 000 Mitarbeiter.

Während die Transportmengen beim Stahl und im Autogeschäft zuletzt stark zurückgingen, sei dies bei Konsumgütern weniger der Fall gewesen, sagte der Vorsitzer des Vereins, Walter Stork.

"Wir warten jetzt wie sich das Weihnachtsgeschäft entwickelt und hoffen, dass die Kunden nicht weiter verunsichert werden", sagte Reiner Heiken, der zur Geschäftsleitung von Kühne & Nagel gehört. Insgesamt sei eine konjunkturelle Erholung frühestens ab März oder April 2010 möglich.

Wichtigste Infrastrukturprojekte für die Spediteure sind die Hafenquerspange als Verbindung zwischen den Autobahnen A1 und A7 sowie die Elbvertiefung. "Der Hafen lebt davon, dass viele Schiffe an- und ablegen", sagte Stork.

Aufgrund der Tiefgangprobleme müssten aber immer wieder Ladevorgänge abgebrochen werden und blieben Container im Hafen stehen.

"Es besteht die Gefahr, dass Hamburg irgendwann nicht mehr der erste Hafen auf der deutschen Landkarte ist und die großen Schiffe nur noch bis Rotterdam fahren", sagte Heiken. Derzeit wird mit dem Beginn der Vertiefung der Elbe für 2011 gerechnet.

Auch die Handelskammer macht sich mit ihrer "Initiative Hafen Hamburg 2012" für eine "zügige Umsetzung der Fahrrinnenpassung stark. So fordert Kammer-Präses Frank Horch den Bund auf, mit den Lotsen ein Einfrieren der Gebühren zu vereinbaren. Auch Höhe und Struktur des Hafengeldes müsse überdacht werden. Gerade für große Schiffe müsse es gedeckelt werden und dürfe bis zur Anpassung der Fahrrinne nicht steigen.