Der Pharmakonzern AstraZeneca ist bei der Neuausrichtung seiner Organisationsstruktur in Deutschland ohne betriebsbedingte Kündigungen ausgekommen. Im Innendienst der Zentrale in Wedel wurden zwar 120 Arbeitsplätze abgebaut, doch dies wurde mit Aufhebungsverträgen für 90 Personen und der Streichung von bislang unbesetzten Stellen erreicht.

Wedel. Über die Höhe der gezahlten Abfindungen machte das Unternehmen gestern keine Angaben, Betriebsratsvorsitzender Frank Gotzhein bezeichnete die Summen jedoch als "hervorragend". Zum Jahresende sollen die betroffenen Mitarbeiter ausgeschieden sein. Für die nähere Zukunft stehen nach Angaben des Personalleiters Thomas Gartz keine weiteren Streichungen bei AstraZeneca an, wo jetzt deutschlandweit noch 1200 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Betriebsrat will dies allerdings nach dem Ablauf von Patenten nicht ausschließen.

Nach der Stellenkürzung wird sich die Zahl der freigestellten Betriebsratsmitglieder nach den nächsten Wahlen von 19 auf 15 verringern. Die Anzahl der Geschäftsleitung bleibt mit acht konstant. Nach Angaben des Unternehmens war der Stellenabbau notwendig geworden, weil AstraZeneca eine "Neuausrichtung des Innendienstes" gebraucht habe, um Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Reformen im Gesundheitssystem erschweren dem Konzern die Situation und durch den Ablauf von Patenten werden Umsatzeinbußen erwartet.

Die deutsche AstraZeneca erwirtschaftet einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Der britisch-schwedische Konzern vertreibt Medikamente für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Magendarmtraktes und der Atemwege. Außerdem sind Präparate gegen Krebsarten und Infektionen sowie gegen psychische Erkrankungen im Programm.