Das Insolvenzverfahren über die Peter Deilmann Reederei und die Deilmann-Flussschifffahrtsgesellschaften ist eröffnet. Ein Gericht habe die Rechtsanwälte Edgar Grönda und Detlef Stürmann zu Insolvenzverwaltern bestellt, teilte das Unternehmen in Neustadt gestern mit.

Neustadt in Holstein. Die Besitzgesellschaft des Flaggschiffs "MS Deutschland", das im Fernsehen als das ZDF-Traumschiff bekannt wurde, ist nach Angaben der Reederei von der Insolvenz nicht betroffen.

Geplant ist, die Flusskreuzfahrten zum Jahresende einzustellen. Die Flussschiffe sollen verkauft werden. Zwei waren bereits im März abgegeben und bis zum Ende der Saison zurückgechartert worden.

Der Geschäftsbetrieb der Reederei geht nach Angaben der Insolvenzverwalter zumindest zunächst einmal weiter. Zurzeit werde ein Sanierungskonzept erarbeitet. Die beteiligten Kreditinstitute hätten nach intensiven Verhandlungen mit den Insolvenzverwaltern zugestimmt, die Unternehmensfinanzierung bis zum Ende der laufenden Saison aufrechtzuerhalten. Ende August war das dreimonatige Insolvenzgeld jedoch ausgelaufen. Die Reederei muss nun die Löhne und Gehälter der insgesamt 400 Mitarbeiter wieder selbst bezahlen.

Betroffen von der Insolvenz sind 250 Mitarbeiter. Mit ihnen sollen im September Gespräche geführt werden. Zur ersten Gläubigerversammlung am 3. November soll ein Insolvenzplan vorliegen.

Die Reederinnen Gisa und Hedda Deilmann hatten am 24. Juni einen Insolvenzantrag für die Flusskreuzfahrten gestellt. Sie begründeten dies mit einem Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent, weil Buchungen aus den USA und Großbritannien ausgeblieben seien.

Die Reederei hatte 1972 Peter Deilmann gegründet. Seit seinem Tod im November 2003 stehen die Zwillingstöchter an der Spitze. Ihre 2005 angekündigten Pläne zum Bau eines Schwesterschiffes für die "Deutschland" hatten sie zunächst zurückgezogen.