Wenn Rüdiger G r u b e auf die Binnenalster blickt, strahlen seine blauen Augen. Der neue Bahnchef ist “waschechter“ Hamburger - und stolz darauf.

"Ich liebe meine Geburtsstadt und freue mich, beruflich etwas für ihre Entwicklung tun zu können", sagt der 58-Jährige, der gestern in Hamburg ein neues Ausbildungszentrum der Bahn eröffnete.

Grube steht seit Mai, nach dem Rücktritt von Hartmut Mehdorn, an der Spitze des Staatskonzerns. Im Gegensatz zu seinem raubeinigen Vorgänger gilt der Diplomingenieur, der zuvor bei Airbus und Daimler wirkte, als umgänglicher, aber konsequent agierender Chef.

"Ich behandle andere so, wie ich selbst gerne behandelt werden möchte." Glaubwürdigkeit hat für ihn oberste Priorität. So krempelte Grube schonungslos die Führungsriege um, um künftig Datenmissbrauch zu vermeiden. Wichtig sind dem Vater zweier Kinder auch Disziplin, Integrität und Begeisterungsfähigkeit.

Grube liebt seinen Beruf. Ein 18-Stunden-Arbeitstag ist keine Ausnahme. Für Theaterbesuche oder die Lektüre von Romanen bleibt da kaum Raum. Vielmehr nutzt der Neu-Berliner seine freie Zeit, um seine Familie zu sehen, die im Schwarzwald wohnt. Für Entspannung und Fitness hat der Manager sein eigenes Rezept: Grube joggt regelmäßig - und läuft sogar Halbmarathon.